Reise Dobson 200mm Öffnung 800mm Brennweite f/4 | |
Erstellt 16. Juli 2014, 10:42
#41845
(im Thema #5440)
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Andromedaner
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Ich suche ja schon seit längerem ein leichtes Reiseteleskop für meine Freundin mit möglichst viel Öffnung und möglichst wenig Gewicht. In einer Ausgabe von Sterne und Weltraum wurde ich auf den Hersteller Hofheiminstruments aufmerksam, welcher leichte und kompakte Reisedobsons herstellt. Das Teleskop der Wahl ist der 8" Dobson, weil er nur 8 kg wiegt. 8-Zoll-Dobson Jetzt zu meiner eigentlichen Hauptfrage: Was haltet Ihr von einem gerät mit f/4 und dessen Koma Fehler? Ich weis nicht, Ich nutze ja meinen Dobson mit f/6 und die leichte Unschärfe meiner Okulare am Rand ist mir ehrlich gesagt noch nie so störend aufgefallen. (Galaxy superview, 65° SGS, 90€/Okular). Nur sehr erfahrene Beobachter haben da Randunschärfe gemerkt. Und bis meine Freundin und ich diese haben haben wir uns vermutlich schon lange bessere Okulare gekauft… Bin ich recht in der Annahme das man da mit guten Okularen einiges aus diesem Teleskop rausholen kann? Das Budget meiner Freundin für Okulare ist so ca. 100-200 € pro Stück, wobei Sie ja erst mal ein Übersichtsokular und eines für mittlere Vergrößerungen braucht. Was könnt Ihr mir da empfehlen? Ich bin mit meinen 2 Galaxy superview mit 42 und 16 mm eigentlich ganz zufrieden. (Bauweise ist wohl Erfle). 8-Zoll-Dobson Gruß Manu
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei |
Erstellt 16. Juli 2014, 18:57
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Site staff
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die Teile von Hofheim sind sicher nicht schlecht, aber ich sag es mal so: f/4 ist schon sehr minimalistisch. Natürlich ideal wenn Gewicht und Abmessungen eine Rolle spielen, aber wenn man nicht wirklich um jeden mm³ und jedes Gramm kämpfen muss, würde ich f/4 nicht empfehlen. Hierbei kommt noch hinzu, dass f/4 eine Einblickhöhe von vielleicht 80cm über dem Boden entspricht, wenn man im Zenit beobachtet. Richtung Horizont wird es weniger, was sehr unangenehm werden kann, wenn der Stuhl zu groß, auf dem Boden sitzen / knien aber zu wenig ist. Wenn man sich zum Beobachten verrenken muss, macht das erstens keinen Spaß und zweitens ist es anstregend, was wiederrum auf die "Sehleistung" geht. Mir zumindest geht es so. Wenn ich irgendwo angestrengt durchblicken muss und nicht halbwegs entspannt beobachten kann, sehe ich mind. ein Drittel weniger! Weiterer Punkt: f/4 erfordert i.d.R. einen großen Fangspiegel –> Leistungs- / Lichtverlust. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass f/4 im Vergleich zu f/5 oder gar f/6 schon extrem hohe Anforderungen an den Okularkoffer stellt. Bei f/4 muss man kein Experte mehr sein, da sieht auch ein Laie recht schnell, dass da recht viel unscharf ist. f/4 schaffen auch die besten Okulare nicht sauber bis zum Rand - da muss dann schon ein Komakorrektor her. Erfahrungsquelle: Ich hatte einige Monate ein f/4 Newton. Viele Grüße, Tobi
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Erstellt 17. Juli 2014, 14:57
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Andromedaner
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An die geringe länge die es unkomfortabel macht zu beobachten hatten wir als aller letztes gedacht, aber 80 cm Zenit höhe ist schon wenig das stimmt. Und ich kenne das aus der Sternwarte das ich mehr sehe wenn ich entspannter gucke. Und f/4 dachte ich mir schon das es evtl. etwas wenig ist. Meine Freundin guckt jetzt gerade noch nach anderen Dobsons von anderen Herstellern, unteranderem auch mit größeren Öffnungsverhältniss. Was hälst du eigentlich von Schiefspieglern? Da gibt es auch einen, den ich persönlich gar nicht schlecht finde, unteranderem wegen dem Öffnungsverhältnis von F/8. Gruß Manu
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei |
Erstellt 01. August 2014, 12:08
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Etz´red i!
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kann mich der Meinung von Tobi voll anschließen. Habe selbst einige Jahre mit einem 8" Newton f/4 beobachtet. Das Koma ist extrem, kleine Justierfehler führen bereits zur verschlechterten Abbildung und Planeten erscheinen oft sehr hell/überstrahlt… Möglicherweise lässt sich damit unter bestimmten Voraussetzungen ganz gut fotografieren - für die visuelle Beobachtung würd ich mir jedenfalls kein f/4 Gerät mehr zulegen. Grüße, Peter |
Erstellt 01. August 2014, 19:23
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Andromedaner
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Sie hat in Sachen Astronomie noch nicht viel Erfahrung, dies wird ihr erstes Teleskop. jetzt hat sie die Auswahl zwischen einem Spiegel von gso der etwas schwerer wäre (ca. 1kg) und F/5 hätte und einem qualitativ höherwertigen Spiegel von Orion optics UK. Dieser hat aber bereits F/4,5 zu einem höheren Preis. Ich persönlich wäre ja für den F/5, aber was meint ihr dazu? Steigt die Abbildungsqiqlität für wenig erfahrene wie sie und ich wirklich bedeutend? Ich denke der unerfahrene sieht eher weniger koma als einen besseren Spiegel…
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei |
Erstellt 03. August 2014, 11:39
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Etz´red i!
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12" Öffnung sind sicherlich eine sehr gute und sinnvolle Wahl für Deep Sky Beobachtungen. Natürlich sieht auch der Anfänger schon mehr damit als mit kleineren Optiken. Wie groß der Unterschied zwischen dem GSO Spiegel und dem von Orion UK ist, hängt oft davon ab, wie viele und zu welchem Stückpreis der Händler bei GSO eingekauft hat… diese Billig-Spiegel haben gewöhnlich leider eine extreme Qualitätsstreuung. Sicherheit bringen hier eigentlich nur aufwendige Untersuchungen - z.B. Interferogramme. Mit Orion UK dagegen dürftest Du auf der sicheren Seite sein. Wie deutlich sich der Qualitätsunterschied dann bei der visuellen Beobachtung macht, ist wieder eine ganz andere Geschichte… Eine sehr gute Gegenüberstellung von Realität und Wahrnehmung findet man im Buch "Star Testing Astronomical Telescope" von Harold Richard Suiter: Zwischen dem realen Beobachtungsobjekt, z.B. Planet, und der wahrgenommen Abbildung im Teleskop bzw. Deinem Auge stehen ungefähr 23 Faktoren und mögliche Fehlerquellen. Nur zwei davon betreffen deine Teleskopoptik… Daher denke ich, sollte man ein Teleskop einfach testen, wenn die Möglichkeit hat, auch mal mehrere nebeneinander testen, z.b. auf Teleskoptreffen. Letztendlich entscheidet der persönliche Eindruck darüber, welches Gerät das bessere ist und nicht irgendwelche Strehlwerte. Was ich jedoch einem Anfänger in diesem Fall zu bedenken geben würde, wäre, ob er die Möglichkeiten eines 12" Dobsons überhaupt ausschöpfen kann und ein handlicheres Gerät vielleicht nicht viel öfter zum Einsatz kommen würde. Die Öffnung ist zwar schon gut, nur ist die Handhabung eines doch schon komplexeren Geräts wie dem 12" Gitterohr nicht mehr ganz so simpel. Das fängt schon beim Transportieren (ok, bei einer Reisekonstruktion wahrscheinlich weniger das Problem) und beim Aufbau an. Das Gerät einfach bei Dunkelheit hinstellen und losbeobachten, das geht leider kaum. Das Aufbauen erfordert oft Dämmerlicht, außerdem muss die Justage der Optik bei JEDEM Dobson nach jedem Aufbau zumindest kurz überprüft werden. Ist zwar keine Hexenwerk, aber kostet auch Zeit und braucht ein wenig Erfahrung. Gerade bei einem f/4,5 sollte die Justierung schon gut stimmen - sonst wird man den möglichen Unterschied zu einer billigen Scherbe erst recht nicht wahrnehmen… Ich beobachte jetzt seit ca. 15 Jahren mit unterschiedlichen Geräten und habe mir erst kürzlich einen 14,5" Gitterrohr Dobson zugelegt. Einem Anfänger, der vielleicht erstmal Zeit braucht, um sich am Himmel zurechtzufinden und vielleicht auch nur spontan Wolkenlücken ausnutzen möchte, würde ich dieses Gerät niemals empfehlen. Maximal ein 10" Galaxy Dobson. Das ist noch relativ kompakt, handlich, auch einfach zu transportieren und innerhalb von 1 Minute einsatzbereit, weil man einfach nur den kompletten Tubus auf die Rockerbox aufsetzt und zwei Federn einhängt. Diese windig konstruierten Reisedobsons würde ich grundsätzlich vorher einmal testen bei einem Treffen oder so, um mich persönlich von der Qualität und Handhabung zu überzeugen. Lieber habe ich ein 5 Kilo schwereres Gerät, das sich bei 400fach noch leicht nachführen lässt als eines, das bei jedem leichten Luftzug schon nachgibt oder wo ich meinen Sucher aus Gleichgewichtsgründen in Liegeposition an der Rockerbox unten montieren muss… Grundsätzlich empfehle ich wärmstens, bei Dobsons NIEMALS Kompromisse einzugehen. Wenn es schon ein Dobson mit 12" oder größer sein soll, dann unbedingt ein absolut passendes Gerät holen. Wenn Du Dir einen sog. Reisedobson holst und ein Jahr später nur noch die Optik brauchen kannst, weil Du eine komplett neue, robustere Konstruktion willst, dann musst wieder ordentlich Zeit oder Geld oder beides investieren. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, wer Kompromisse beim Teleskopkauf eingeht, zahlt hinterher immer drauf… selbiges gilt für mich auch beim Zubehör. Lieber EIN vernünftiges Nagler-Okular, als 5 katastrophale 70er-Jahre-Kellner oder irgendwelche Nonames. Auch hier wäre nichts gespart, sondern Geld und Zeit verloren. Viel Erfolg beim Kauf und Grüße, Peter |
Erstellt 03. August 2014, 11:59
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Andromedaner
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Die Ergebnisse der Diskussion werde ich euch wissen lassen!
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei |
Erstellt 03. August 2014, 21:06
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Andromedaner
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Das bietet sich ja dann fast schon an. Und dann sehen wir weiter. Meine Freundin will halt was gutes, was sie vorallem ohne Auto transportieren kann, da sie keins hat. Deswegen kommt ein galaxy Dobson nicht wirklich in frage (ich bin ja mit meinem achter sehr glücklich, aber nur mit Auto…) Deswegen vermutlich ein Gitter Dobson. Wobei ich ja auch einen 4-6 Zoll ED Refraktor in Betracht ziehen würde, wenn es da etwas unter zehn Kilo gibt. So ein Gerät werden wir auf dem BTM sicher auch finden…
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei |
Erstellt 03. August 2014, 21:43
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Etz´red i!
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Eventuell schaft Tobi es ja auch zum BTM… |
Erstellt 19. September 2014, 20:09
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Andromedaner
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Sein first light hatte es gestern. Wir haben meine okus benutzt. 42 mm und 15 mm galaxy superview okus (erfle 65grad Gesichtsfeld) Ich muss sagen ein sehr schönes teleskop. Wiegt 12,5 kg. Außer der zweiteiligen starten geht alles in die rockerbox rein. Leider hat das Teil keine gescheite fangspiegel Abdeckung, das ist das einzige Manko. Ansonsten passt alles. Danke nochmal für eure Ratschläge, die haben uns schon geholfen, sonst wäre es wohl der 8" f/4 Newton geworden.
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei |