Hallo Sternfreunde!

Die letzte Nacht war ich wieder aktiv. Diesmal stand neben Jupiter auch der Mond wieder auf meiner "Abschussliste"…



Gegen 20:00 Uhr stieg der rot-orange Vollmond im Osten auf:



Um die gesamte Mondscheibe abbilden (siehe Bild oben) zu können, habe ich zusätzlich noch meinen kurzbrennweitigen 8"-Newton (f/4) auf dem Balkon positioniert:


Bild: Der 12" LX200 Cassegrain f/10 (links) und mein 8" GSO Reflektor f/4 (rechts).

Mit dem 25mm-Okular und 800mm Brennweite bekam ich den Mond schön ins Gesichtfeld.


Damit hatte der Newton erstmal Pause und ich bereitete alles für meine Jupiteraufnahmen am 12"-Cassegrain vor.
An diesem Abend war auf Jupiter einiges los: Ein GRF-Transit (Sichtbarkeit des Großen Roten Flecks) und ein Schattendurchgang von Jupitermond Europa. Europas Schattendurchgang war im KOSMOS Himmelsjahr wie folgt angegeben:

SA (Schattendurchgang Anfang): 20:47 MEZ
SE (Schattendurchgang Ende)  : 23:39 MEZ
Für die Sommerzeit (MESZ) ist jeweils eine Stunde hinzu zu addieren!

Ab 21:00 Uhr MESZ begann ich mit der Aufnahme. Dabei kam wieder die Webcam zu Einsatz:


Bild: Webcam + 2x Barlow am SC-Okularauszug.

Mit einer virtuellen Brennweite von 6 Metern (2x Barlow) konnte ich eine ordentliche Vergrößerung erzielen.

Im Abstand von jeweils 30 Minuten nahm ich insgesamt 7 AVI-Videos (Länge: 100 Sekunden, Bildrate: 10 frames/sek) auf.
Die halbe Stunde zwischen den Aufnahmen nutzte ich immer, um die aufgenommen Videos gleich mit "AVI2BMP" zu zerlegen und die Einzelbilder zu addieren. Die Summenbilder wurden gespeichert, die Nachbearbeitung folgte erst nach der Beobachtung.

Nach einer Stunde Beobachtung fällt die schnelle Rotation des Jupiters (9h 50min = 0,41 Erdentage!) deutlich auf. Bereits nach 15 Minuten war der GRF (Große Rote Fleck) merklich gewandert.
Gegen 21:50 Uhr erkannte ich zum erstenmal den Schatten Europas auf der Jupiteroberfläche. Der Schwatten fiel noch auf den äußersten Rand der Planetenscheibe und war deutlich als schwarzer Punkt zwischen den großen Äquatorialwolkenbändern zu sehen. Auch er lief relativ schnell um die Jupiteroberfläche.

Im Folgenden das Endergebnis des gestrigen Abends:




Viele Grüße und clear skies!

Peter M.

"An diesem Abend war auf Jupiter einiges los"

Wieder wunderbar dokumentiert, Peter.
Hab noch nie so bewusst gesehn , was Tycho für enorme Ausläufer hat. Die langgezogenen Linien vom Zentrum nach außen - Lava?
Mond Europa ist zu klein, um ihn selbst zu sehn? Wußte garnicht, dass Europe so ne prominente Vertretung da draußen hat

Hallo!

Hab noch nie so bewusst gesehn , was Tycho für enorme Ausläufer hat. Die langgezogenen Linien vom Zentrum nach außen - Lava?

Bei den hellen Strahlen handelt es sich um Staubablagerungen, die sich einst beim Aufprall des Meteoriten auf der Oberfläche niederließen. Sie führen immer radial vom Einschlagskrater weg.
Die Strahlen von Tycho reichen sogar bis 3200 Kilometer weit über die Mondoberfläche. Da es auf dem Mond nicht den geringsten Luftzug gibt, blieb das Staubmuster unverändert.
Es gibt noch eine Theorie, nach der sich die Strahlen aus einem glasartigen und stark reflektierenden Material zusammensetzen. Diese glasähnliche Substanz sei bei Hitze und dem enormen Explosionsdruck entstanden, als der Einschlag erfolgte. Solche Glasteilchen würden das Sonnenlicht stark reflektieren.
Das wäre auch eine gute Erklärung für die Tatsache, dass die Strahlensysteme nur während der vollen Mondphase deutlich erkennbar sind.

Mond Europa ist zu klein, um ihn selbst zu sehn? Wußte garnicht, dass Europe so ne prominente Vertretung da draußen hat

Europa gehört zu den vier großen Galileischen Monden und ist damit schon in einem guten Feldstecher zu sehen!
Auf den Aufnahmen ist der Mond nicht drauf, weil er weit neben dem Planeten stand.

Gruß,
Peter M.

Wunderschön!
So habe ich ihn natürlich gestern nicht gesehen …
Aber dennoch: Es ist immer wieder ein Erlebnis!    :]

die mondaufnahme ist genial und die jupiterrotation ein grund zum träumen!!!!

mal wieder einfach klasse!!!

Hallo!

Hab gerade im NASA A.P.O.D. Bildarchiv eine sehr schöne Jupiteraufnahme der Cassini-Raumsonde entdeckt, auf der ebenfalls ein Schattendurchgang Europas zu sehen ist:



Der Jupitermond Europa befindet sich rechts neben der Jupiterscheibe.
Nähere Informationen findet ihr hier:
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap001011.html

Gruß,
Peter M.

Das Bild hier ist aber auch nicht ohne:
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap021207.html !!!

, P.M.

wodurch kommt denn die unterschiedliche verfaerbung bei beiden fotos? *neugier*

Du meinst, die unterschiedlichen Farbtöne von meinen Aufnahmen und den Cassini-Bildern?

P.M.

ja genau :-)

Hab jetzt noch ein bisschen mit den Tonwertkurven gespielt und den Blaustich etwas herausgenommen, damit es für das Auge verträglicher wird…



Dann noch ein bisschen mehr Helligkeit und weniger Kontrast -
jetzt kommen die Farben auch viel natürlicher.

P.M.

kommt der blaustich durch die webcam?

Hallo Isa!

Ja. Offensichtlich hab ich bei den Aufnahmen nicht die richtige Farbeinstellung gefunden. Mit der Tonwertkorrektur (z.B. in Adobe Photoshop) kann man die RGB-Werte (Rot/Grün/Blau…) anschließend noch ändern und so den Farbton nachträglich korrigieren.

Ein CCD-Chip, wie ihn alle digitalen Kameras haben, ist sozusagen"farbenblind".
Eine digitale Kamera muss sich vor jeder Belichtung auf die gegenwärtigen Lichtverhältnisse anpassen, damit die Farben auch richtig wahrgenommen werden. Dies kann je nach Kamera automatisch oder manuell erfolgen.
Wie die Farben eines Objekts wahrgenommen werden, hängt vor allem von der Beleuchtung ab, unter der es betrachtet wird. Das menschl. Auge passt sich automatisch an veränderte Beleuchtungssituationen an. Deshalb sehen wir ein weißes Objekt auch immer weiß, unabhängig davon, ob wir es bei Sonnenlicht, bei bewölktem Himmel oder in einem geschlossenen Raum von einer Glühbirne oder einer Leuchtstofflampe beleuchtet betrachten. Für eine Digitalkamera jedoch haben weiße Objekte je nach Beleuchtungssituation eine unterschiedliche Farbe: Das Umgebungslicht verursacht Farbverschiebungen zu Blau oder zu Gelb und Rot hin. Eine Digitalkamera muss Farbverschiebungen in den Aufnahmen aktiv korrigieren, damit ein weißes Objekt auf dem Foto immer noch weiß erscheint. Diese Korrektur wird auch als "Weißabgleich" bezeichnet.

Gruß,
Peter M.

hallo Peter,
würd dir ja gern meine Raketentechnik anbieten, bin mir aber jetzt nicht so sicher, ob sie es bis zum Jupiter mit deiner Ausrüstung schafft.. Das NASA-Bild mit Europa ist wirklich sehr schön, trotzdem begeistern mich deine Bilder mehr
Best seeing,
Günter

Uii, ein Raketenexperte??
Wir könnten ja´nen kleinen 60mm-Takahashi draufpacken…! :]

Gruß,
Peter

Original geschrieben von Peter Maier
Das Bild hier ist aber auch nicht ohne:
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap021207.html !!!

, P.M.

in der Tat
Aber so ein Bild ist von der Erde aus ja auch kaum machbar