Zutauen verhindern? | |
Erstellt 03. Oktober 2004, 18:47
#8514
(im Thema #845)
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Guest user
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Kennt ihr das? Man ist gerade richtig schön am beobachten, und langsam taut alles zu. Bei mir sind Samstag Nacht schon die Tropfen am Dobson runtergeperlt… Aber ich meine, was soll man machen? Im Garten habe ich die Möglichkeit zwischen Gras und Betonplatten. Gras soll die bessere Thermik haben, fördert aber wohl obiges Problem. Auf den Steinplatten habe ich eingeschränkte Sicht und warme Platten unter mir. Ich weiß auch nicht wie ich es verhindern soll, außer mit einem Fön Gibts da irgendwelche Tricks? |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 03. Oktober 2004, 19:26
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Site staff
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ich glaube wirklich verhindern kann man das Tauwasser nicht, aber man kann das zutauen herauszögern (wie wenn man eine schlechtes Zeugnis hat… zeigen muss man es früher oder später sowieso ). Meistens reicht eine Isomatte volkommen aus. Andere Elektronikfreaks machens ein bisschen komplizierter, wobei die Sache eher für Objektive gedacht ist: Die basteln sich aus Pappe eine Taukappe mit leicht konischer Form und verwenden dann einen Niedervolt-Widerstandsdraht (ich glaube Constantan würde funzen), welcher dann in die Taukappe eingeflochten wird. Mit wenigen Watt Hezleistung, welche aus dem Gesamtwiderstand des Drahtes R zu W = U?/R (den unbekannten Widerstand R berechtnet man aus der Drahtlänge x dem angegebenen Widerstand pro Meter des Drahtmaterials) besteht, werden eben nur wenige Watt Heizleistung (2-3 Watt) benötigt. Allerdings sollte man nicht eine zu hohe Heizleistung nehmen –> Burning Scope Logischweise sollte der Draht auch nicht zu kurz sein, da er sonst fast so oder so zu glühen anfängt. Da ist eben ein bisschen Experimentieren mit der Drahtlänge notwendig :]. Edit: Achja… übrigens: Ohne Gewähr! Wer das bastelt und sich wortwörtlich daran die Finger "verbrennt", ist selber schuld! Nicht das ich nachher das Hinterteil bin. Gruß, Tobias
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Re: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 03. Oktober 2004, 19:44
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Guest user
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bei mir war das gestern Nacht genauso. Die Wassertropfen sind am Teleskop hinunter gelaufen. Wenn die Okulare oder das Suchfernrohr zugetaut waren habe ich sie mit nem Tempo wieder freigewischt. Was besseres ist mir net eingefallen. |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 03. Oktober 2004, 20:52
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Site director
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Also mit nem Tempo würde ich das Okular nicht abwischen. Dann lieber mit nem Optiktuch, is vielleicht besser. Zum Zutauen der Okulare kann ich nur sagen, immer wenn ich fertig mit einem Okular war, hab ich die irgendwo reingesteck (Jackentasche, Okularkoffer usw.). Dann beschlagen die auch net. Ist vielleicht die einfachste Lösung. Gegen das Zutauen vom Teleskop kann man glaube ich nicht wirklich viel machen. Alles was nicht Zutauen soll eben irgendwo reinstecken oder was drüber legen. Feuchte Grüße Falko |
AW: Re: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 03. Oktober 2004, 21:48
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Etz´red i!
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Gegen feuchte Nächte kann man nichts tun, damit muss man einfach leben. Ich persönlich kann es überhaupt nicht leiden, wenn beim Beobachten alles nass wird - das Gras, die Sternkarten, das Teleskop, der Stuhl, die Fensterscheiben am Auto (außen und innen! )…das finde ich total ungemütlich. Die besten Nächte sind meiner Meinung nach die nicht zu kalten und trockenen (und die klaren natürlich! ). Ein klarer Himmel kurz nach einem Regenschauer ist zwar super, hat aber meistens Nebel oder starke Taubildung zur Folge, da der Boden ja noch nass ist.
Den naßen Teleskoptubus abzuwischen bringt überhaupt nix, da alles ja sofort wieder beschlägt (kaltes Material zieht die Luftfeuchte an sich!). Noch "besser" ist es im Winter bei Minustemperaturen, wenn der Tau zu allem Überfluss auch noch gefriert und sich über Nacht schöne Eisblumen auf dem Tubus bilden… Ganz verkehrt und schlimmer ist es aber, wenn man beschlagene optische Flächen wie Objektiv- oder Okularlinsen "sauber" wischt. Damit kann man leicht großen Schaden anrichten, erst recht, wenn man keine geeigneten Mittel dafür hat. Und im Endeffekt ist es in einer feuchten Nacht sowieso sinnlos, genau aus dem Grund, den ich oben schon erwähnt habe. Um das Beschlagen der Optik zu vermeiden, muss man diese warmhalten, so dass die Temperatur des Materials ein wenig über der Umgebungstemperatur liegt. Wenn man ein Okular oder den Sucher gerade nicht braucht, setzt man einfach die Schutzdeckel wieder auf. Beschlagene Okulare kann man in die warme Hosentasche stecken, das hilft immer. Die Teleskopoptik (z.B. Refraktorobjektiv oder Schmidtplatte am Cassegrain) schützt man am besten durch eine beheizte Taukappe. Aber auch eine einfache Taukappe ohne Heizung wirkt schon sehr effektiv (ich schützte meine Schmidtplatte auch nur mit einer einfachen Isomatte - das hat bisher immer ausgereicht). In manchen Nächten, wenn die Luftfeuchtigkeit extrem hoch ist, helfen aber auch die besten Taukappen nichts… Das nächste (und größere) Problem mit der Taubildung ergibt sich aber erst nach der Beobachtung, wenn man das Gerät wieder in die warme Stube bringt. In den kalten Winternächten, wenn das Teleskop stark ausgekühlt ist, ist der Temperaturunterschied zwischen Zimmer und Garten z.B. besonders groß. Es vergeht keine Minute und das kühle Teleskop läuft in der Wohnung komplett an. Nach meiner Erfahrung ist es am besten, das Teleskop erstmal eine Weile stehen zulassen, damit es etwas austemperieren kann. Den Tubus sollte man waagrecht positionieren, um stehende Tautropfen auf der Optik zu vermeiden. Objektivdeckel vorne abnehmen, die Optik wird dann schneller wieder klar, die Feuchtigkeit verdunstet von selbst (danach natürlich wieder mit Deckel verschließen). Bei den nichtoptischen, rostgefährdeten Flächen (also Tubus, Montierung, Stativ usw.) kann man ruhig schon mal nachhelfen, indem man alles mit einem geeigneten Tuch abtrocknet. Elektronische Geräte (z.B. Computersteuerung, Digitalkamera etc.) bleiben ebenfalls nicht vom Tau verschont - hier sollte man Taubildung aber unbedingt vermeiden! Und sollte es doch mal dazu kommen, dass die Kamera oder das Notebook anläuft, dann erstmal grob von außen abtrocknen und an einem trockenen Platz langsam aufwärmen lassen, bis alles trocken ist (vorher nicht einschalten!). Ich selbst hatte im Winter das Problem, dass meine Digitalkamera einmal anlief, als ich sie hinterher wieder ins warme Zimmer brachte. Mit folgender Methode konnte ich das künftig immer vermeiden: Kamera draußen in Plastikfolie dicht verpacken (z.B. Gefrierbeutel), verpackt in der Wohnung abstellen. Nach ca. einer halben Stunde habe ich die Tüte geöffnet, ließ die Kamera aber noch drin. Wenig später konnte ich das Gerät schon herausnehmen, ohne dass etwas anlief. Ich hoffe, ich konnte ein paar nützliche Tips geben! Gruß, Peter |
Re: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 04. Oktober 2004, 17:22
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Guest user
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dann werde ich das mit dem Tempo lassen. Ist ja auch eigentlich logisch das Okular wieder einzupacken, bin aber nit drauf gekommen. :hammich: |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 10:38
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Site director
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Entschuldigt, wenn ich diesen alten Thread wieder aufgreife. Aber mir ist da gestern Abend was eingfallen, wie man ein beschlagenes Okular innerhalb von fünf Sekunden wieder frei bekommt. Ich hatte es gestern erst mit Hosen- bzw. Jackentasche versucht. Da wurde alles nur noch schlimmer. Also dachte ich mir, musste es eben trocknen. Also fünf Sekunden kräftig durch die Luft gewirbelt und voila trocken ist das Okular. Macht sich prima. Und die Linsen des Okulars dürften wohl so fest sein, dass das mit dem Wirbeln dem Okular auch nichts ausmacht. Und dann ist in einer klaten Winternacht Beobachtungsfreude garantiert. Wies im Sommer aussieht weiß ich nicht. Wer will kans ja auch mit seiner Optik probieren Gruß Falko |
Re: AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 11:10
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Guest user
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Mmm warum funktioniert das? Das ist doch quasi eine Zentrifuge, durch die Wassertropfen weggeschleudert werden. Aber trotzdem: Wenn ein Okular zutaut, sind die Wassertropfen meistens sehr klein und ich fürchte, dass da die Zentripetalkräfte nicht ausreichen… |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 11:40
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Site staff
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ich denke nicht, dass die Zentripetalkraft für das "Auftauen" des Okulars verantwortlich ist. Jeder der eine Brille hat weiß, dass wenn man z.b. Wasser auf dem Herd kocht und mit dem Gesicht über das kochende Wasser geht, die Brille beschlägt. Der warme Wasserdampf (wie ihr alle wisst dass das nichts anderes als Milliarden kleine Wassertropfen sind) kondensiert an dem kalten Brillenglas. Andersherum verhält es sich ebenfalls gleich. Wenns draußen z.B. -10°C hat und man in die warme Stube geht, beschlägt das Brillenglas auch. Das ist ja uns auch bekannt wenn man draußen spechteln war und dann sein ganzes Zeugs ins Haus transportiert. Also ich behaupte mal, dass die Bewegung des Okulars die Linsen zum "auftauen" brachten. Wenn ich an unser letztes VSTT zurückdenke, kommt mir da das 10" SC von einem Kollegen in den Sinn. Mit einem kleinen Handventilator versuchte er die beschlagene Optik wieder freizubekommen. Ihm gelang das auch fast. Also sind Luftströme im Spiel! (Er hat nicht sein Teleskop an den Stativbeinen geschnappt und sich damit schnell um die eigene Achse gedreht ) Auch nochmal zurück zu dem Beispiel von oben: kaltes Brillenglas in warmer Umgebung: Wenn man z.B. draußen bei solchem Wetter wie wir es momentan haben spazieren war und dann ins warme Auto steigt, bekommt das oben beschriebene Problem mit dem Tau auf den Brillengläsern. Was hilft da? Fenster auf, zufahren und Brille für einen Moment aus dem Fenster halten. Und die Gläser sind wieder "frei". Wieder waren die Luftströme daran "schuld". Gruß, Tobias
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Re: AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 11:48
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Guest user
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Mmm ich hab da noch meine Zweifel… Wenn meine Brille beschlägt, dann tut sie das, weil eine Temperaturdifferenz existiert, aber nicht, weil ich eine Luftströmung habe. Und Beschlagen und Abtauen sind zueinander reversible Prozesse, müssen also dieselbe Ursache haben. Luftströmungen kommen daher glaube ich nicht in Beracht. |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 12:08
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Etz´red i!
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Die neueste Kreation aus dem Hause Andromeda: Die Okular-Zentrifuge… Grüße, Peter |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 12:14
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Site director
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Ich sage einfach auch mal, dass es durch die Luftbewegungen wieder trocknet. Wenn man ein Auto in die Waschanlage fährt und es wird anschließend gtrocknet ist das auch auf die Luftbewegungen zurückzuführen. So denke ich mal läufts auch beim Okular ab. Wie die Sache mit dem Fön. Nix mit Zentrifugalkräften Gruß Falko |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 12:18
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Etz´red i!
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Am schlimmsten beschlagen die Okulare etc. ja, wenn man sie aus der Kälte heraus wieder mit ins warme Zimmer nimmt. Dann zieht das kühle Material die Luftfeuchtigkeit in der warmen Umgebungsluft an sich und Tau entsteht an den Oberflächen, der später wieder verdunstet (bei Temperaturausgleich). Genau den gleichen Effekt gibt es ja auch draußen in der Kälte. Beschlagene Okulare in einer kalten Nacht bekommt man meistens schon ganz einfach wieder klar, indem man sie nur ein paar Minuten lang in der Hand hält (oder in der Hosentasche trägt) und dadurch warmhält, so dass ihre Temperatur ein wenig über der Umgebungstemperatur liegt. Das ist das ganze Geheimnis an der Sache… Gruß, Peter |
Re: AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 13:15
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Erdling
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Siehe: Grüße und Taufreihe Okus Rafael |
Re: AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 15:18
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Guest user
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Lustige Idee, aber dafür hab ich keinen Strom (ich vergess so schon immer, meine Akkus aufzuladen ) |
Re: AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 15:29
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Erdling
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Ich brauch eigentlich auch nich gleich so was Profesionelles. Grüße Rafael |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 15:49
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Erdling
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Nun mal ein Versuch, zu errechnen, wieviel Energie benötigt würde. Da in der Rechnung viele Fehler seien werden, die ihr dann hoffentlich korrigiert, rechne ich erstmal ohne Zahlenwerte. Gehen wir mal von 2g Wasser auf den Linsen aus, dann müsste das so sein: c_H20*m*delta_t+delta_h*m=Delta_W Wobei c die spez. Wärmekapazität des wassers, m die Masse in kg, delta_t die Temperaturdifferenz delta_h die verdampfungsenthalpie und Delta_W die benötigte Energiemenge ist. Mit Zahlen wäre das dann: 4,1868*0.002*(100-0)+ 2256,9 *0.002 Dann muss man nurnoch wissen wieviel Energie durchs Schütteln verloren geht delta_W_Schütteln + delta_W_Tropfenverdampfen = delta_W_benötigt ich weiß nicht, ob die verdampfungsenthalpie richtig ist, da bitte ich noch um Hilfe :-) Freue mich schon auf den nächsten, der den nächsten Schritt rechnet ^^ VlG, Raphael |
Re: AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 16:01
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Guest user
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Um die Bewegungsenergie der Wassermoleküle zu erhöhen, muss man sie zueinander in Bewegung setzen. Es reicht aber dafür glaube ich nicht aus, das Okular zu schütteln… |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 16:14
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Erdling
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AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 18:17
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Guest user
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Zur Theorie der Okularzentrifuge, meint ihr nicht, das die Wassermoleküle nicht einfach vielleicht durch die Luftmolekühle rausgeschlagen werden? Es reicht ja wenn nacheinander einige Wassermolekühle die benötige Energie zum Austritt erhalten, und dafür könnten vielleicht die Zusammenstöße der Molekühle dann reichen. Das auch kalte Luft eine Trocknung beschleunigt, kann ich aber definitiv aus einem Grundschulexperiment bestätigen (Womit trocknet die naße Tafel am schnellsten? Mit einem Fön, einem Ventilator, oder einfach so…). Christian |
AW: Zutauen verhindern? | |
Erstellt 05. Februar 2005, 19:36
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Site director
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Gruß Falko |