Sonne: Gruppe #409 am 15.07.2003 | |
Erstellt 23. Juli 2003, 21:44
#1180
(im Thema #142)
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![]() Etz´red i!
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Anbei ein verspätetes Sonnenbild vom 15. Juli. In diesen Tagen konnte eine recht große Fleckengruppe auf der Sonnenoberfläche beobachtet werden. Folgendes Bild habe ich mit meiner Digitalkamera am Schaer-Refraktor der ingolstädter Sternwarte aufgenommen: ![]() Gruß, Peter |
Erstellt 24. Juli 2003, 00:12
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Guest user
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![]() Für solche Aufnahmen braucht man aber einen speiellen Spezialfilter oder? eine geimeine Schweißerbrille wird es da wohl kaum tun oder? ![]() Was sind denn diese Flecken? Protuberanzen sind es ja nicht oder? ![]() |
Erstellt 24. Juli 2003, 14:58
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![]() Etz´red i!
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Zuhause verwende ich für die Sonnenbeobachtung ein selbstgebasteltes Weißlichtfilter. Es besteht aus einem Pappzylinder und der Sonnenfilterfolie von BAADER. Das Filter wird vorn am Teleskopobjektiv befestigt und schützt so auch die Optik vor einer möglichen Überhitzung. Die gleiche Sonnenfilterfolie wird auch für die Sonnenfinsternisbrillen verwendet, die ja sicher jeder kennt. Auf der Sternwarte haben wir ein Weißlichtfilter aus Glas. Es wird ebenfalls vor das Teleskopobjektiv geschraubt und hat nahezu die gleichen Eigenschaften wie das einfache Folienfilter. Das Sonnenlicht wird zu 99,9% reduziert. Damit läßt es nichtmal 1 Prozent des Lichts durch, was für die Sonnenbeobachtung aber vollkommen ausreicht (manchmal setze ich zusätzlich noch ein Dunkelfilter ein…). Mit dem Weißlichtfilter kann man auf der Sonnenoberfläche außer den Fleckengruppen noch hellere Gebiete, sogenannte Fackeln oder Flares, beobachten. Beech schrieb:
Kurz gesagt: Sonnenflecken stellen die Ein- und Austrittspunkte solarer Magnetfelder dar. Größere Fleckengruppen bestehen auch aus 2 Hauptflecken - man spricht von einer bipolaren Gruppe. Die Sonnenoberfläche kühlt sich an solchen Stellen leicht ab. Sonnenflecken sind also kühlere Regionen (etwa 5000° C) auf der Sonnenoberfläche, die aufgrund der Temperaturdifferenz zur normalen Umgebung (6000° C) einfach dunkler erscheinen. Größere Flecken haben einen dunklen Kern (Umbra) und eine etwas hellere Umrandung (Penumbra). Allgemeint bezeichnet man Fleckengruppen oder Fackelgebiete auf der Sonne als "aktive Zonen". In diesen Zonen treten magnetische Turbulenzen auf, die zu Flares oder großen Masseauswürfen/Protuberanzen führen können. Diese wirken sich als Sonnenwind unter Umständen auch auf unsere Erde aus… Um wieder auf das Weißlichtfilter zu kommen: Bei guter Durchsicht erscheint die Sonnenoberfläche fein strukturiert, fast körnig. Diese Granulation kann man auf den Bildern oben ganz deutlich erkennen. Eine einzelne Zelle (Granule) ist bereits größer als die gesamte Bundesrepublik! Im speziellen H-alpha-Filter erscheint die Sonnenoberfläche etwas schwächer und rötlich. Details, die im Weißlicht überstrahlt werden, sind nun sichtbar. Darunter auch die spektakulären Protuberanzen, gewaltige Gasausbrüche, die sich Form und Größe bereits nach 15 Minuten merklich verändern. Eine relativ große erruptive Protuberanz konnten wir am 7. Mai während des Merkurdurchgangs beobachten: ![]() Im Gegensatz zum Weißlichtfilter läßt das H-alpha-Filter nur einen bestimmten Teil des sichtbaren Spektrums durch (die Wasserstoff- oder "h-alpha´-Linie"). Beech schrieb:
Angeblich soll für die Sonnenbeobachtung mit bloßem Auge eine gute Schweißerbrille ausreichen. Ich selbst habe damit noch keine Erfahrungen gemacht, aber ich würde trotzdem lieber ganz sicher gehen und nur einen wirklich geeigneten Filter verwenden. Das ist auch qualitativ besser. Bei der Sonnenbeobachtung würde ich keine riskanten Experimente wagen, schon gar nicht, wenn das Augenlicht auf dem Spiel steht… Ich habe schon Geschichten gehört, wo Leute sogar durch rußige Glasscherben die Sonne beobachtet haben wollen… ![]() ![]() Gruß, Peter |