Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 23. April 2005, 22:56
#12521
(im Thema #1122)
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Andromedaner
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keine Sorge, ich will hier nicht ein Thema aus Rom aufgreifen. Mir geht es hier um Mond, Jupi und Saturn. Das waren die den Himmel beherrschenden Objekte am Donnerstag. Aber alles der Reihe nach. In den letzten Tagen war ja, zu mindestens hier im Leipziger Raum, ein klares, trockenes wenn auch etwas kühles Wetter. Am Donnerstag traf dann alles zusammen, was man zum Beobachten braucht. Es war ein klarer, dunkler blauer Himmel am Nachmittag und ich hatte Zeit. Also am Abend alles ins Auto gepackt und raus auf die Wiese. Stoffie war auch noch mit von der Partie. Leider tröpfelte beim Aufbauen schon der erste Wermutstropfen. Es zogen ziemlich viele Zirren auf. Aber erst einmal draußen, dann wird natürlich aufgebaut und auf Besserung gehofft. Es stellte sich dann eine zirka 50 % Bedeckung des Himmels ein. Es war fast windstill und eine Temperatur von zirka 5 Grad. Trotz der Wolken, ein Objekt war aber immer zu sehen. Zum Beobachten hatten wir einen 8-Zoll-Newton auf EQ 5 mit. Als Erstes war der Jupiter dran. War aber nicht so berauschend. Das Bild stark unscharf gestellt zeigte dann auch die Ursache. Im Tubus war die Luft noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Mittlerweile verschwand er aber auch hinter den Wolken. Da nun nichts mehr zu sehen war, umgeschwenkt auf den Saturn. Obwohl die Luft immer noch nicht zur Ruhe gekommen war, die Teilung des Ringes war schon andeutungsweise zu erkennen. Hatten wir am Anfang eine Vergrößerung von 100, konnten wir jetzt langsam die Vergrößerung erhöhen. Die nächste Stufe war jetzt 160. Das Bild wurde von Minute zu Minute besser. Die Teilung war jetzt schon deutlich zu erkennen. Jetzt wurden wir langsam mutig. Mit einen 10-mm-Plössel und einer dreifach Barlow wurde die Vergrößerung auf 300 erhöht. Die Teilung war sehr gut zu sehen. Sie verschwand zwar manchmal für Sekunden, wenn sie aber zu sehen war, dann war sie fast wie gemalt. Sie war fast umlaufend zu sehen. Sehr schön zu erkennen war auch der Schatten des Ringes auf dem Saturn. Mittlerweile war auch Jupiter wieder wolkenfrei, also auf ihn umgeschwenkt. Wir habe gar nicht erst mit kleiner Vergrößerung es versucht, gleich mit 300 facher Vergrößerung drauf gehalten. Jetzt waren die Bänder sehr schön zu sehen. In ihnen waren bereits Strukturen im Ansatz zu erkennen. Auch war es kein SW-Bild mehr. Es war eindeutig rötlich braune Färbung zu erkenne. Nach dem wir etliche Minuten abwechselt uns den Jupiter angeschaut hatten sollte jetzt der Mond dran sein. Mit 30 facher Vergrößerung der erste Versuch. Das Ergebnis wer ?Blendend? im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Blick auf den Mond und man war danach auf dem Auge erst einmal blind. Auch eine Erhöhung der Vergrößerung auf 300 brachte keine wirkliche Verbesserung. Erst der schmalbandige grüne Sonnenfilter dämpfte das Licht auf ein erträgliches Maß. Allerdings sah der Mond dann doch etwas unnatürlich aus. Das hat dann nicht so richtig Spaß gemacht. Wahrscheinlich muss ich dazu mit meinem Finanzminister mal wieder sprechen. Mittlerweile waren anderthalb Stunden ins Land gegangen. Zum Schluss wollten wir noch mal die doch guten Bedingungen nutzen, um mal einzelne optische Komponenten zu testen. Wenn man so etwas alleine macht, ist man wahrscheinlich nicht so kritisch als wenn noch ein Zweiter dabei ist. Negativ fiel dabei zwei Sachen auf. Das Bino von TS zeigte farbige Ränder. Mit Sicherheit lag es nicht an den verwendeten Okularen. Ob jetzt die Prismen oder der Glaswegkorrektor der Übeltäter ist, konnte ich nicht überprüfen, da ich ohne den Korrektor nicht in den Fokus komme. Das muss ich noch mal mit dem Fraunhofer probieren. Da komme ich in den Fokus auch ohne Korrektor. Dann viel noch auf, das bei den hellen Planetenbildern ein verschwommenes zweites Bild schwach daneben zu sehen war. Fast als ob noch ein Bereich auf dem Spiegel existiert, in dem der Brennpunkt etwas anders liegt. Ein Test an einem Stern mit hoher Vergrößerung zeigte in etwa folgendes Bild: Ich hoffe, dass man diese ?Zeichnung? trotz meiner bescheidenen Zeichenkünste versteht. Durch Zuhalten verschiedener Bereiche des Spiegels ließ sich der Bereich ziemlich genau bestimmen und stimmt fast mit einer Spiegelhalterung überein. Ich vermute fast, dass ich die Klemmen etwas zu fest angezogen habe. Ich habe heute den Newton auseinander genommen und die Klemmen etwas gelockert. Bei nächster Gelegenheit werde ich das noch mal am Stern überprüfen. Aber um wieder auf den Donnerstag zurück zu kommen. Durch die ?Testerei? war natürlich auch etliche Zeit vergangen. Wir waren jetzt weit über zwei Stunden draußen und die Kälte kroch doch langsam an den Füßen hoch. Es wurde Zeit langsam alles wieder im Auto zu verstauen. Wie es immer im Leben so ist, der Himmel war mittlerweile Wolkenfrei. Zurück bleibt die Erinnerung an einen schönen Beobachtungsabend, der gezeigt hatte, dass der Ring des Saturn doch eine Teile hat, die Bänder des Jupi wirklich Farbe haben und der Mond sehr hell sein kann. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |
AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 08:08
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Andromedaner
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eigentlich hatte ich ja gehofft, dass mir mal einer diese seltsame Form des Beugunsscheibchen erklären kann. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |
Re: AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 13:15
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Guest user
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AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 16:36
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Site director
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Gruß Falko |
AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 16:38
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Site director
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Gruß Falko |
Re: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 16:49
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Andromedaner
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Martin |
AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 17:21
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Etz´red i!
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einen ähnlichen Fall haben ein Freund und ich auch schon mal mit einem 10"-Spiegel gehabt. Die Beugungsscheibchen waren - ähnlich wie in deiner Skizze - deformiert. Der Spiegel wurde ausgebaut und es stellte sich heraus, dass er zu streng in der Halterung lag. Der Spiegel konnte sich beim Austemperieren nicht ungehindert ausdehnen. Die Folge war dann der beobachtete Astigmatismus… Grüße, Peter |
AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 17:40
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Site staff
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nach deiner Skizze erinnert mich das irgendwie an einen Lichtausbruch. Das Licht wird also nicht innerhalb des Beugungsscheibchen gesammelt. Die Ursache ist somit ein solcher Lichtausbruch. Der Grund wäre z.B. ein nicht sauberes Okular, eine verspannte oder gar deformierte Optik. Es kann sogar selbst am Auge des Beobachters liegen! Vielleicht hat Peter aber auch recht und die seitlichen Halterungen die den Spiegel in der Zelle halten sind zu fest angeschraubt. Der Spiegel sollte "locker" in der Zelle liegen (natürlich nicht so, dass er rumwackelt ). Als ich auch mal bei hoher Vergrößerung den extra- und intrafokalen Sterntest machte, sah das was ich da sah so ähnlich wie deine Skizze aus. Allerdings mit 3 Dellen. Seit ich dann die Halterungen ein bisschen löste, verschwanden die. Da wird halt gleich jede Deformierung - auch wenns nur 1/10.000-stel mm ist, sichtbar. Zur Jupiterdoppelspiegelung: Habe ich auch schonmal mit einem billigen 4mm Plössl an meinem Newton beobachtet. In der Sternwarte haben wir ein Baader Zoomokular und das zeigt unabhängig vom Teleskop auch diese Doppelspiegelungen (was man eigentlich von einem teuren Zoomoku nich erwarten dürfte ). Andere, auch teure Okulare der Sternwarte zeigen diese Doppelspiegelungen nicht. Scheint also doch tatsächlich am Okular zu liegen (vielleicht Reflexionen im Okulartubus?). Gruß, Tobias
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AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 21:48
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Andromedaner
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erst einmal vielen Dank für die vielen Ratschläge. Das Newton war mit einem Laser justiert. Ich werde den Spiegel in den nächsten Tagen einmal ausbauen und die Halterung überprüfen. Dabei werde ich den Spiegel ein Stück drehen. Falls dieser Ausbruch dann immer noch auftritt, kann ich zu mindestens sehen, ob es am Spiegel oder der Halterung liegt. Am Okular kann es nicht liegen, das habe ich schon durch Austauschen bzw. verdrehen der Okulare ausgeschlossen. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |
AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 21:52
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Site staff
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ich dachte früher auch immer, dass ein Justierlaser eine feine Sache ist (ists ja auch), aber um den Fangspiegel richtig zu justieren verlangt der eine Mittenmarkierung und dann zur Justage ein Chesire Justierokular. Nur so auf diese Weise bekommst du den Newton sauber justiert. Den Fangspiegel justiert man eben einmal wenn man das ganze Teleskop zerlegt und letztendlich reicht es dann immer mit dem Laser vor dem Spechtelplätzchen schnell die Justage vom Hauptspiegel zu überprüfen. Also um ein Chesire (bzw. für die Lowbudget-Sterngucker eine Filmdose mit Loch und Fadenkreuz aus Haar o.ä.) kommst du ohne weiteres nicht drumherum. Leider! Meinst du nun diesen Ausbruch oder die Reflexion an Jupiter? Wenn du das mit der Jupitergeschichte meinst: Dann könnte sich auch unter Umständen in deinem Tubus das Licht auch reflektieren. Besonders der Okularauszug reflektiert gerne rum. Hier hilft wohl nur Veloursfolie oder im Notfall auch grobes Schleifpapier, welches mit mattschwarzem Sprühlack beschichtet wird. Ich empfehle aber Veloursfolie. Gruß, Tobias
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AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 22:29
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Andromedaner
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korrigiere mich bitte, wenn ich hier falsch liege. Die Mittelmarkierung des Fangspiegels wird doch eigentlich nur benötigt um den Fangspiegel in die richtige Position zu bringen, eine Verdrehung läßt sich aber damit nicht erkennen. Eine falsche Position hat aber nur Auswirkungen auf die Effektivität des Fangspiegels. Ist der Fangspiegel verdreht, kann man das nicht mit dem Laser sondern nur mit dem Chesire Justierokular (oder ähnlichen) zu eindeutig erkennen. Ich benutze ?ähnliches?. Wenn ich draußen bin, stecke ich den Laser meistens erst mal rein. Den Hauptspiegel mußte ich aber dabei nie nachstellen, sondern immer nur den Fangspiegel. > Meinst du nun diesen Ausbruch oder die Reflexion an Jupiter? Eigentlich meinte ich den Ausbruch, aber die Veloursfolie liegt trotzdem schon bereit. Ist wie immer eine Frage der Zeit. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |
AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 27. April 2005, 22:53
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Site staff
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Ja, du hast recht, aber um das Teleskop ja ordentlich zu justieren reicht es ja nicht den Hauptspiegel auf den Fangspiegel auszurichten. Aber du hast recht: Hat im Grunde genommen nicht wirklich viel mit dem zu tun über was wir hier gerade diskutieren. Ich bin mal wieder ein bisschen ausgeschweift . Das wundert mich. Wie gesagt ist das Chesire (oder ähnliches) ja nur für den ersten Schritt - die Ausrichtung des Fangspiegels zum Okularauszug - nötig. Schritt 2 (Justieren des Fangspiegels) und Schritt 3 (Justieren des Hauptspiegels) wird dann i.d.R. ausschließlich der Laser verwendet, so wie du und ich es mache. Das heißt also, dass du nur den Fangspiegel justierst und der Hauptspiegel bei dir immer richtig auf der optischen Achse liegt (der Laserpunkt wird dann also in sich selbst reflektiert)? Gruß, Tobias
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AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 28. April 2005, 14:03
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Andromedaner
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> Das heißt also, dass Du nur den Fangspiegel justierst und der Hauptspiegel > bei Dir immer richtig auf der optischen Achse liegt (der Laserpunkt wird > dann also in sich selbst reflektiert)? Genau, allerdings gibt mir das jetzt in Puncto verspannten Hautspiegel doch etwas zu denken. > … Ich bin mal wieder ein bisschen ausgeschweift … Bitte das von mir gesagte nicht falsch verstehen. Ich betrachte mich immer noch auf diesen Gebiet als Lernenden. Wenn dann einer was schreibt, was etwas anders ist, als ich es mir vorstelle, dann frage ich natürlich nach. Wie schon gesagt, man lernt ja nie aus. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |
AW: Das himmlische Dreigestirn ... | |
Erstellt 10. Mai 2005, 22:27
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Andromedaner
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bevor ich zum Vogelsberg gefahren bin, habe ich noch versucht, diesen häßlichen Spike zu beseitigen. Da ich so wie so den Spiegel reinigen wollte, war das ein Abwasch (im wahrsten Sinn des Wortes). Also Spiegel ausgebaut, gereinigt und diesmal die Halteklemmen des Spiegels sehr vorsichtig angezogen. Ist leichter gesagt als getan. Da die Schrauben sehr straff gingen, hat man nicht gemerkt, wenn die Klammern den Spiegel berührt haben. Am Abend sollte dann gleich der Test am Stern erfolgen. Es waren zwar viele Wolken am Himmel, aber im Westen waren drei helle Sterne zu sehen. Monti raus geschleppt, Rohr auskühlen lassen und nach einer Weile auf den hellsten der drei gerichtet. Allerdings, je dichter ich an den Fokus kam, desto länger wurde mein Gesicht, genauso wie der Stern. Als ich dann im Fokus war, sah ich die Ursache, ich hatte den Saturn erwischt. Zu meinen Erstaunen war, trotz der nicht besonders guten Bedingungen, die Teilung zu mindestens am Rand deutlich zu erkennen. Mir viel erst einmal ein Stein vom Herzten. Nach dem ich mir dann einen ?vernünftigen? Stern ausgesucht hatte, konnte ich feststellen, das die Operation geglückt war. Von einem Spike war nichts mehr zu sehen. Leider fiel ja dann ein ausgiebige Test beim Vogelsberg ins Wasser. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |