Interessante Mehrfachobjekte Teil 2 - Frühling | |
Erstellt 25. Februar 2006, 13:31
#19486
(im Thema #1535)
|
|
---|---|
Guest user
|
Irgendwann Anfang 2005, beim betrachten alter Zeichnungen, kam mir die Idee für ein neues Projekt: "Darfs a´ bisserl mehr sein? Zwei oder mehr Objekte in einem Gesichtsfeld!" Ob nun Merkur-/Venustransit, Komet NEAT bei M44 oder Komet Machholz bei M45 - mehrere Objekte im Gesichtsfeld zu haben hatte immer seinen besonderen Reiz und war, eher unbemerkt, längst schon ein Teil meiner Astronomie geworden. Nun sind solche Planeten- und Kometenkonstellationen eher die Ausnahme, der Sprung in den Deep Sky Bereich war deswegen die logische Konsequenz. Schnell stellte sich für mich heraus, dass es viele mögliche Felder gab, die in Frage kamen, eine Auswahl von sehr interessant erscheinenden Paarungen wurde getroffen und so sammelten sich leicht über 40 Ziele zu einer kleinen Liste, strategisch über den gesamten Himmel verteilt ? eine schöne Aufgabe für wirklich jede Jahreszeit. Natürlich muss man Abstriche in den beobachtbaren Details in Kauf nehmen, denn die meissten Objekte stehen leider relativ weit auseinander und benötigen deswegen so grosse Gesichtsfelder, dass die sinnvolle Vergrösserung lange nicht erreicht werden kann. Trotzdem denke ich, dass dieses Manko durch das Erlebnis von "exotischem Anblick" und häufig auch räumlicher Tiefe mehr als aufgewogen wird! !!!Wie die Monitorhelligkeit einzustellen ist, findet sich auf der Startseite meiner HP www.astro-visuell.de In Kurzform: die dritte Stufe muss rein schwarz sein, die zweite Stufe fast schwarz und die erste ist eigentlich völlig egal! Bitte beachten!!! Hoch im Norden und damit über weite Teile des Jahres beobachtbar steht das erste Feld, mit dem ich die kleine Frühlingstour beginnen möchte: M 81 (UMa) dominiert unübersehbar hell diese Gegend und ist auch schon unter Vorstadtbedingungen ein einfaches Objekt. Ihre volle Brillanz und auch Ausdehnung eröffnet diese Galaxie, wie die allermeisten Objekte, dem Betrachter jedoch erst unter guten bis sehr guten Himmelsbedingungen. So konnte ich mit nur 10" aber hervorragender Transparenz letzten Herbst in der Rhön (fst ca. 6mag7) die sehr weit aussen ansetzenden Spiralarme als leichte Aufhellung an den langen Enden der Ellipse sehen! Unter guten ländlichen Bedingungen (siehe Zeichnung) sind die Arme schon nicht mehr sichtbar und M 81 präsentiert sich als sehr helle aber ansonsten strukturlose Ellipse (ca. 1,5-2:1), die vom sternförmigen Kern über die Scheibe bis zu den ausgedehnten und diffus auslaufenden Aussenbereichen-etwa logarithmisch-schnell an Helligkeit verliert. Um die tatsächlichen Grenzen der Galaxie fassen zu können muss man schon genauer hinschauen, mit indirektem Sehen erscheint M 81 nochmals deutlich grösser als es auf den ersten Blick scheint. Zwei schwache Sternchen stehen in der Scheibe. M 82 (Arp 337, UMa) muss sich in Sachen Helligkeit und vor allem Sehenswürdigkeit kaum vor ihrem Nachbarn verstecken und wird ganz besonders bei höheren Vergrösserungen zum eigentlichen Star des nördlichen Grossen Wagens. Aber selbst schon mit nur 45x Vergrösserung sind Ansätze des Strukturreichtums beobachtbar: der stark längliche (ca. 3:1) Körper steht in sehr gutem Kontrast vor dem Himmelshintergrund. Die langen Seiten sind deutlich begrenzt, die Enden der Spindel dagegen verschwinden diffus in Raum. Die Mitte ist zwar leicht heller als die Aussenbereiche, diese weisen bis zu den Nebelgrenzen aber immer noch eine hohe Helligkeit auf um dann schnell unter die Sichtbarkeitsgrenze zu fallen. Fast mittig ragen von Norden und Süden zwei schwache aber eindeutig sichtbare Dunkelkeile in das Zentrum der Galaxie, die dadurch wie "angeknabbert" wirkt. Am östlichem Ende des Zentralbereiches steht ein schwaches Sternchen, hier könnte es sich schon um einen der zahlreichen "Supersternhaufen" in M 82 handeln. Auch NGC 3077 (UMa) ist für sich genommen ein einfaches Objekt, wird aber in solch prominenter Umgebung dem jetzt verwöhnten Betrachter keine Begeisterungsschreie mehr entlocken können. Ein rundliches, diffuses Wölkchen mit leicht hellerem, sternförmigen Kern steht gut sichtbar neben einem ca. 8mag Stern. Während der Planetarische Nebel M 97 mit etwa 2600 Lj. (unsicher) in unserer direkten kosmischen Nachbarschaft steht, befindet sich die Galaxie M 108 mit ca. 45 Millionen Lj. unvergleichlich viel weiter im Hintergrund! Mit dieser Information im Hinterkopf lassen diese beiden Objekte einen schönen Eindruck von räumlicher Tiefe entstehen. Der Eulennebel M 97 (UMa), einer der wenigen PN am Frühjahrshimmel, ist unter guten Himmelsbedingungen als relativ scharf begrenzte, runde Scheibe sehr gut sichtbar und benötigt keinen Nebelfilter. Eines der beiden Augen, welche dem Nebel seinen Eigennamen gegeben haben, ist bei genauem hinschauen als leicht dunklerer Bereich der Scheibe erkennbar (wieder mit nur 45x Vergr.!). Der nordöstliche, dem benachbarten Stern zugewandte Rand des PN ist leicht heller als die restlichen Nebelteile. Es war für mich wieder (wie auch schon bei M 82) erstaunlich, wie viel Detail auch schon mit einer vergleichsweise geringen Vergrösserung fassbar ist! M 108 (UMa), nur unwesentlich schwächer als M 97, ist mit einem Länge-Breite Verhältnis von etwa 4:1 eine schöne Galaxie in Kantenlage. Den leicht helleren, sehr langgezogenen Zentralbereich umgibt ein wesentlich ausgedehnterer Lichthof, welcher diffus im Dunkeln verschwindet. Etwas westlich der Mitte (definitiv nicht exakt in der Mitte) steht im Zentralbereich ein schwaches Sternchen. Die ganze Galaxie wirkt in ihrer Helligkeitsverteilung recht unregelmässig, genaue Details kann man mit dieser Vergrösserung jedoch nicht erkennen. NGC 4088 (Arp 18, UMa, unten) ist die deutlich hellste Galaxie dieser Gruppe. Ausser einem leicht hellerem Kern sind keine Details in der elliptischen (ca. 2:1) Scheibe sichtbar. Die auf Aufnahmen gestört wirkende Spiralstruktur könnte aber schon mit Geräten um 10" und entsprechender Vergrösserung machbar sein-einfach mal ausprobieren! NGC 4085 (UMa, unten), wenige Bogenminuten südlich NGC 4088… ist… immerhin sichtbar. Immer wieder blitzt ein schwacher Nebel an der richtigen Stelle auf. Es scheint ein sternförmiger Kern mit leichtem Halo zu sein, der Unterschied zu einem normalen Stern ist jedenfalls deutlich erkennbar. NGC 4100 (UMa, links) wiederum stellt ein deutlich leichteres Ziel dar: eine eindeutige, längliche (3:1) Zigarre, mittig breiter als an der zulaufenden Enden. Ausser einer leicht helleren Mitte mit einem schwachen, stellaren Kern sind keine weiteren Details erkennbar. NGC 4157 (UMa, rechts), die zweitschwächste Galaxie im Feld ist trotz ihres blassen Auftretens für mich das sehenswerteste Objekt dieser Gruppe: südlich eines etwa 8-9mag Sterns (stört die Sichtung) leuchtet geisterhaft eine sehr lange (ca. 5:1), leicht in der Mitte hellere Spindel. Mit indirektem Sehen wird die Galaxie gleich noch mal so lang und scheint an ihrem südwestlichen Ende fast einen schwachen Stern zu berühren. Eigentlich hatte ich dieses gut bekannte Pärchen vor einigen Jahren schon mal gezeichnet. Nur wollte ich damals Details gesehen haben, die sich bei späteren Beobachtungen als falsch heraus stellten. Deswegen wurde für diesen Bericht Arp 85, eines der schönsten Galaxienpärchen am Himmel, kurzerhand noch mal neu gezeichnet. Leider beschlug mir bei der Beobachtung immer wieder das Okular und so bin ich nicht sicher, auch alle möglichen Details aufs Papier gebracht zu haben M 51 (CVn) ist sicherlich eine der beeindruckendsten Spiralen am Himmel. Die Arme lassen sich unter optimalen Bedingungen auch schon mit deutlich kleineren Öffnungen beobachten als mit meinen 10". Den ausgedehnten, sehr hellen Zentralbereich umgibt eine grosse, diffus auslaufende Scheibe, in der ein Stern westlich des Zentrums steht. Schnell schälen sich unter guten Bedingungen die beiden langen, sich stark um das Zentrum windenden Spiralarme heraus, die jedoch nicht direkt am Zentrum ansetzen, sondern erst etwas weiter aussen sichtbar werden. Jeweils an den Enden der Arme scheinen diese leicht heller. NGC 5195 (CVn) steht ihrer grossen Schwester in Sachen Helligkeit und Detailreichtum kaum nach: ein elliptischer Grundkörper mit hellem (sogar etwas heller als bei M 51), stellarem Kern lässt diese Galaxie zu einem wirklich einfachen Objekt werden! Etwa entlang der kurzen Galaxienachse fällt ein gut sichtbarer Balken durch das Zentrum laufend auf. Das südöstliche Ende von NGC 5195 ist ganz klar schwächer als sein nordwestliches Pendant, ausserdem scheint hier die M 51 zugewandte Nebelgrenze leicht eingeschnürt und verleiht NGC 5195 eine tropfenförmige Grundform. Den auf Aufnahmen sichtbare schwache Gezeitenarm von M 51 zwischen den beiden Galaxien konnte ich im Gegensatz zu meiner alten Beobachtung definitiv nicht sehen! Ein wirklich hübschen Grüppchen, welches aber allzu schnell im allgemeinen Gewimmel des Galaxiendschungels in dieser Region übersehen wird. Am auffälligsten sind ganz klar die beiden Galaxien NGC 5353 (CVn) und NGC 5354 (CVn), welche ein enges Paar bilden und sich visuell in ihrem Erscheinungsbild sehr ähneln-einzig die Gesamthelligkeit von NGC 5353 ist etwas höher als die ihres Pendants. Etwas nördlich des Pärchens, direkt bei einem 6-7mag Stern, findet sich die geisterhaft wirkende NGC 5350 (CVn, unten). Sie ist zwar eindeutig als diffuser Schimmer mit leicht hellerer Mitte sichtbar, der nahe Stern stört jedoch erheblich und so lässt sich die genaue Gestalt nur schwerlich erkennen. Die enge Vierergruppe wird durch NGC 5355 (CVn, unten mitte) komplettiert, einer schwachen aber indirekt zu haltenden Galaxie. Ein schwaches, leicht diffuses Sternchen glimmt unspektakulär aus der schwärze der Nacht - mehr war aber auch nicht zu erwarten Von der noch schwächeren Galaxie NGC 5358 war nichts zu sehen. Auch noch mit im Feld aber doch schon weit abseits der vier vorgestellten Objekte findet sich noch NGC 5371 (CVn, rechts), eine durchaus helle aber ansonsten unspektakuläre Galaxie mit leicht hellerem Kern, der keine weiteren Details zu entlocken sind. Ein stark wechselwirkendes Paar, welches deswegen die Arp Nummer 269 trägt. NGC 4485 (CVn) hat während einer engen Passage der wesentlich helleren und grösseren NGC 4490 erheblich zugesetzt was sich auch im Okular beobachten lässt. NGC 4485 selber ist ein leicht elliptischer und gut zu erkennender Nebel, der zur Mitte praktisch kaum heller wird. Am südlichen Ende scheint ein schwaches Sternchen zu stehen. Tiefe CCD-Aufnahmen zeigen hier mehrere dicht gedrängte Sternentstehungsgebiete, welche mit Gasnebel durchsetzt sind. Ohne Kenntnis davon konnte ich während meiner Beobachtung an besagter Stelle immer wieder dieses schwache Sternchen kurzzeitig erkennen und bin mir ziemlich sicher, damit einigen tausenden Sternen quasi in ihren Kinderjahren in einer entfernten Galaxie zugeschaut zu haben Die sehr helle NGC 4490 (CVn) blieb vom Vorbeiflug der kleinen Satellitengalxie nicht unberührt. Schon mit 10" sind die gebogenen Enden der Galaxie erkennbar, das westliche Ende krümmt sich zum Schluss stark nach Norden zu NGC 4485 aus der Scheibenebene weg. Ausserdem fällt auf, dass vom breiten, helleren Zentralbereich die südliche Nebelgrenze sehr diffus und nach aussen gewölbt ausläuft, während die gegenüberliegende, nördliche Nebelgrenze relativ scharf abgegrenzt wirkt-hier liegt eindeutig ein Staubband! Hey, mal was anderes Stärker können sich zwei Kugelsternhaufen, zumal in direkter Nachbarschaft, wohl kaum unterscheiden! M 53 (Com) ist eine leichte Beute, auch unter lichtverschmutzten Gegenden. Das meisste Licht konzentriert sich im sehr hellen, flächigen Kern, welcher sich durch eine Helligkeitsstufe klar von den schwächeren Aussenbereichen abhebt. Bei dieser schwachen Vergrösserung sind definitiv noch keine Einzelsterne erkennbar. NGC 5053 (Com) dagegen ist schon unter einem mässig lichtverschmutzen Himmel dank seiner sehr geringen Konzentration (Typ XI von I-XII) und Flächenhelligkeit ein wirklich harter Brocken, ein Himmel besser als 6mag und gute Transparenz sind für die erfolgreiche Sichtung weit wichtiger als Öffnung und Vergrösserung. So erkenne ich unter meinen Bedingungen eine eindeutige, grossflächige Aufhellung, die sich vom Kontrast kaum vom Himmelshintergrund abheben kann. Obwohl der KH als sehr gering Konzentriert eingestuft ist meine ich einen flächigen und minimal helleren Zentralbereich erkennen zu können! Bei 35x erscheint die Fläche nur etwas unregelmässig grieselig, mit 130x Vergr. blitzen dann immer wieder wenige einzelne Sternchen aus der Nebelfläche hervor. Gleich gehts weiter (s.u.) … |
Re: Interessante Mehrfachobjekte Teil 2 - Frühling | |
Erstellt 25. Februar 2006, 13:38
|
|
Guest user
|
Dieses Gebiet liegt mitten im Galaxiengewimmel zwischen den Sternbildern Leo, Virgo und Coma. Hier finden sich wohl die meissten möglichen Felder für ein "Mehrfachobjekte-Projekt" auf engstem Raum. Eine Auswahl fiel deshalb schwer und kann unmöglich alles sehenswerte dieser Region abdecken! Inmitten des "grossen T´s", einer auf Sternkarten auffälligen Sterngruppe etwa 7° östlich Denebola (ß Leo), findet sich M 99 samt Anhang: M 99 (Com) leuchtet den Betrachter als unübersehbar helle Face-On Spirale an, die Spiralarme sind mit nur 46x Vergr. jedoch nicht zugänglich gewesen. Wesentlich interessanter ist das ca. 40´ von M 99 entfernte Pärchen NGC 4298/4302: NGC 4298 (Com), eine gut sichtbare aber nicht wirklich helle Spirale mit Helligkeitszunahme zur Mitte neben der Edge-On Galaxie NGC 4302 (Com), welche sich zwar schwächer aber dafür in deutlicher Kantenlage präsentiert. Ein gutes Stückchen nordwestlich dieses Pärchens finden sich zwei weitere Galaxien: NGC 4262 (Com, links) mit sehr deutlichem, stellarem Kern und die kleine und schwache IC 781 (Com, links unten), zwar sehr schwer wahrnehmbar aber definitiv immer wieder als schwache Fläche aufblitzend. Wer kennt sie nicht, die "Siamesischen Zwillinge" Auch, wenn dieses Pärchen nicht zu den ausgewiesenen "Standartkerzen" gehört, so ist es dennoch absolut sehenswert! NGC 4567 (Vir) und NGC 4568 (Vir) sehen sich im Okular wirklich erstaunlich ähnlich und scheinen sich gerade zu berühren. Einzig der leicht hellere Kernbereich von NGC 4568 hebt sich als unauffälliges Unterscheidungsmerkmal hervor. Etwas nördlich steht eine dritte Galaxie, NGC 4564 (Vir), mit im Gesichtsfeld: eine längliche (ca. 3-4:1) Zigarre, welche insbesondere durch den sehr auffälligen, sternförmigen Kern deutlich heller als die Siamesischen Zwillinge wirkt. Dieses Feld sollte den allermeisten Lesern bekannt sein. Die Dreiergruppe M 65, M 66 und NGC 3628 tragen zusammen die Arp Nummer 317, M 66 ausserdem Arp 16. M 66 (Leo), die hellste Galaxie (dicht gefolgt von M 65) zeigt eine sehr helle, elliptische Scheibe (ca. 2:1), in deren Mitte sich ein sternförmiger Kern befindet. Schon mit nur 45x Vergrösserung liegt, leicht zur kurzen Galaxienachse geneigt, ein deutlicher Balken. Die an den Balken ansetzenden Spiralarme konnte ich nicht erkennen. Am zum nächsten Stern gelegenen Ende des Balkens meine ich immer wieder ein kleines Sternchen aufleuchten zu sehen und zeichne es deswegen auch in meine Skizze mit ein. Aufnahmen zeigen hier tatsächlich einen Knoten! Während späteren Beobachtungen mit höherer Vergrösserung konnte sich der Knoten leider nicht bestätigen lassen und so bleibt dieses Detail leider fragwürdig. M 65 (Leo) scheint eine klassische Spirale mit einem Achsverhältnis von ca. 2-3:1 zu sein in deren Mitte sich ein deutlich hellerer Kernbereich befindet. Wesentlich lichtschwächer aber unter guten Bedingungen sehenswert ist die dritte Lichtinsel im Bunde, NGC 3628 (Leo): eine im Vergleich zu den beiden Messiers recht lichtschwache Edge-On Galaxie mit leicht hellerem Zentralbereich. Mehr Öffnung und höhere Vergrösserung sollten hier ein mittig verlaufendes Staubband sichtbar werden lassen, mir bleibt es mit 45x verborgen. Uuund noch mehr Galaxien… NGC 3686 (Leo, unten) dominiert in Helligkeit und Ausdehnung das Gesichtsfeld. Ausser einem eindeutigen, stellaren Kern geizt diese Face-On Spirale mit Detail. Nicht viel anders sieht es mit NGC 3684 (Leo, mitte) und NGC 3681 (Leo, oben) aus, wobei letztere durch einen im Verhältnis zur Peripherie sehr ausgeprägt hellen Kern glänzen kann. Die Sichtung von NGC 3691 (Leo, rechts) ist schon recht schwierig und mehr als ein schwacher aber eindeutig flächiger Schimmer ist hier nicht zu erwarten. NGC 3607 (Leo), eine offenbar elliptische Galaxie, ist sehr hell und es lässt sich sogar ein wenig Struktur erkennen: Der sehr helle, stellare Kern ist von einem auffälligen Hof umgeben. Nach einer deutlichen Helligkeitsstufe schliessen an den inneren Lichthof die deutlich schwächeren Aussenbereiche an, die diffus und damit schwer abgrenzbar im Dunkel auslaufen. Mit den zwei direkten Begleitern, NGC 3608 (Leo, unten) und NGC 3605 (Leo, oben), bietet sich dem Betrachter ein schöner Anblick einer engen Galaxiengruppe. Weiter westlich findet sich noch NGC 3599 (Leo, links): ein schwacher, rundlicher Lichthof um einen wesentlich helleren, stellaren Kern. Weit abseits, fast 1° östlich der hellen NGC 3607 steht als letztes Objekt NGC 3626 (Leo, rechts unten) im Raum. Der Kern dieses kleinen Lichtfleckes ist sehr deutlich, die Peripherie scheint etwas heller als bei NGC 3599 zu sein. Einfach zwischen den Sternen Gamma Leo und Zeta Leo zu finden, sollten viele Leser diese abwechslungsreiche Gruppe wenigstens schon mal versucht haben. Mittig fällt sofort die schöne Spindel NGC 3190 (Leo) auf, die in grösseren Instrumenten ein Staubband zeigt. Für mich bleibt es unsichtbar. Um einen deutlichen Kern glimmt eine stark elliptische (ca. 3:1) Scheibe, welche fast geisterhaft vor der Dunkelheit zu schweben scheint. NGC 3193 (Leo, unten) ist dank des sehr auffälligen Kerns das weitaus hellste Objekt im Gesichtsfeld. Der daran anschliessende Lichthof ist sehr einfach und scheint logarithmisch nach aussen schwächer zu werden, um dann diffus mit der Nacht zu verschmelzen. Selbst unter gutem Himmel gestaltet sich die Sichtung von NGC 3187 (Leo, links) als sehr schwierig. Anstelle der eigentlichen Spindelform blitzt hier nur hin und wieder ein schwaches, in exakter Lage und Form nicht weiter fassbares "Etwas" neben einem schwachen Sternchen auf. Diese drei Galaxien bilden die Arp Gruppe 316! Etwas abseits, weiter südlich, dann noch NGC 3185 (Leo, unten): ein Sternchen (also der Kern), umgeben von diffus schwachen Nebel. Sieht fast nach beschlagenen Okular aus, ist es aber nicht An dieser Stelle beende ich (aus Zeitgründen ) den Frühlingsteil meines Projektes, auch wenn es zu dieser Jahreszeit an weiteren interessanten Feldern wirklich nicht mangelt. Ganz besonders ein Gebiet hätte ich gerne noch mit 4,5", reichlich Gesichtsfeld und einer gewissen Portion Unverfrorenheit zeigen wollen: ausschnittsweise den riesigen und uns sehr nahen OH Mel 111 (Com, gut mit dem blossen Auge sichtbar) und wenigstens 2-3 Galaxien (NGC 4565, NGC 4559 und vielleicht sogar als schwaches Sternchen NGC 4494) zusammen mit dem Sternhaufen in einem Gesichtsfeld. Aber auch die Gruppe M 95, M 96, M 105, NGC 3371 und NGC 3373 oder "Markarians Galaxienkette" inmitten des Virgo-Galaxienhaufens oder die Heringsgalaxie NGC 4631 mit Anhängsel NGC 4626 und dem "intergalaktischen Hockeyschläger" NGC 4656 wären dankbare Ziele gewesen. Oder auch… macht euch einfach eigene Gedanken, es gibt viel zu entdecken! Weiter gehts in ein paar Monaten, dann wird die Sommermilchstrasse genauestens unter die Lupe genommen… |
AW: Interessante Mehrfachobjekte Teil 2 - Frühling | |
Erstellt 26. Februar 2006, 12:41
|
|
Andro-Jesus
|
Da gibts nichts auszusetzen Galaxien sind eh mein Lieblingsthema, ich komm aber grad leider nicht dazu neue zeichnungen anzufertigen. Es sind aber alle zeichnungen meiner Meinung nach sehr gelungen. Besonders M51/52 hats mir angetan. Ich hab sie vor kurzem auch beobachtet, aber an Strukturen nur einen hellen Knoten zwischen den beiden erkennen können, obwohl ich mir relativ sicher bin bei besseren bedingungen auch schon die Spiralstruktur erahnt zu haben. Bei M97 konnte ich neben dem Sternchen nur einen leicht aufgehellten zentralbereich erkennen. Die beiden zusammen lassen die Galaxie wahrscheinlich bei niedrigen vergrößerungen und kleineren Teleskopen so strukturiert erscheinen. Zum rest kan ich leider nichts sagen, weil meine letzte Galaxientour auch schon länger her ist Wenn's bei mir mal wieder klar wird gibts denne auch neue Bilderchen von mir. Bis dahin freu ich mich auf deinen Sommerteil Gruß, Christian |
AW: Interessante Mehrfachobjekte Teil 2 - Frühling | |
Erstellt 26. Februar 2006, 15:22
|
|
Andromedaner
|
ich staune immer wieder über solche sehr guten Zeichnungen. Mehre Male habe ich das selber probiert. Das Ergebnis war immer verheerend. Leider funktioniert das mit der Helligkeit bei meinen TFT nicht so richtig. Dadurch sehe ich die Bilder etwas zu dunkel. Interessant für eigene Beobachtungen sind die Vergrößerungsangaben die Du zu jedem Bild geliefert hast. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |
Re: Interessante Mehrfachobjekte Teil 2 - Frühling | |
Erstellt 01. März 2006, 17:05
|
|
Guest user
|
vielen Dank für euer Feedback! Christian: Doch, mach mal! Mein Lieblingsthema sind eher PN und Gasnebel, Galaxien geben häufig einfach zu wenig Detail für meinen Geschmack her. Ausser, es lassen sich Gasnebel in Galaxien beobachten Du beobachtest mit 5", oder? Da ist die Spiralstruktur sicher schon extrem schwierig, selbst unter wirklich guten Bedingungen. Aber nicht unmöglich, da Du ja ein sehr guter Beobachter bist, wie man an deinen schönen Zeichnungen sehen kann. Du meinst M 108, denke ich. Ne, da war noch mehr Struktur, ganz eindeutig. Die gesamte Galaxienfläche wirkte irgendwie strukturiert, genaueres liess sich aber nicht klar erkennen. Mit höherer Vergrösserung (bei mir mit 10" ab 130x) werden diese Strukturen auch klarer sichtbar… Hans Ulrich: Klar, so gehts anfangs sicher jedem. Man darf sich davon aber nicht entmutigen lassen, solange man Lust zum zeichnen hat! Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, irgendwann mal was von dir hier sehen zu können:-) TFT Monitore sind für meine Zeichnungen leider auch nur bedingt geeignet Ich habe noch nie gehört, dass es jemand geschafft hat meine Zeichnungen über die manuelle Helligkeitseinstellung des TFT´s vernünftig darzustellen. Was aber funktioniert: auf dem Desktop rechte Maustaste und dann auf "Eigenschaften" klicken. Dort irgendwo solltest Du die Softwareeinstellungen deines TFT´s finden. Dort kann man dann über irgendeine Softwarefunktion die Gamma-Korrektur des Monitors passend einstellen-das sollte eigentlich gut funktionieren. Vielleicht probierst Du das einfach mal aus… Das gehört eigentlich immer mit dazu und fehlt mir leider häufig bei anderen Zeichnungen. Erst so wird die Zeichnung doch erst so richtig nachvollziehbar, oder? Viele Grüsse, Daniel www.astro-visuell.de |
AW: Interessante Mehrfachobjekte Teil 2 - Frühling | |
Erstellt 01. März 2006, 18:47
|
|
Andromedaner
|
> Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, irgendwann mal was von dir hier sehen zu können Ich glaube, ich bleibe doch lieber bei der Fotografie. Das scheint mir mehr zu liegen. Die eine oder andere Aufnahme habe ich hier ja auch schon veröffentlicht. > Dort kann man dann über irgendeine Softwarefunktion die Gamma-Korrektur des > Monitors passend einstellen-das sollte eigentlich gut funktionieren. Vielleicht > probierst Du das einfach mal aus… Ich bin froh, dass ich für ein für ein Grafikprogramm den TFT, den Scanner, und Drucker so einigermaßen in die Reihe bekommen habe. Der Monitor selber läßt sich kaum verstellen. > Das gehört eigentlich immer mit dazu und fehlt mir leider häufig bei anderen > Zeichnungen. Erst so wird die Zeichnung doch erst so richtig nachvollziehbar, oder ? Sehe ich auch so. sollte eigentlich bei allen Abbildungen der Fall sein. Mit freundlichen Grüßen Hans-Ulrich |
AW: Re: Interessante Mehrfachobjekte Teil 2 - Frühling | |
Erstellt 02. März 2006, 15:07
|
|
Andro-Jesus
|
ähm, da bin ich wohl durcheinander gekommen… Klar hab ich M108 gemeint. Wenn ich mal wieder zum beobachten komme (bzw. wenn mein Beobachtungsplatz freigetaut ist) nehm ich mir die Galaxie noch mal aufs korn. Ich hab zwar noch ne skitze irgendwo rumfahren, die beobachtung ist aber nach meinen geschmack für eine Zeichnng zu lang her. Ich mich auch |