Hallo Leute,

die "Hundstage" bescheren uns nicht nur tropische Temperaturen, sondern auch viele klare Nächte. Und was wäre ich für ein Hobbyastronom, würde ich mir während dieser langen Schönwetterperiode nicht wenigstens eine Nacht Zeit zum Beobachten nehmen…?
Bereits am späten Abend habe ich das Teleskop, einen 12" LX200 Schmidt-Cassegrain, aufgebaut. Beobachtungsplatz war allerdings nur der heimische Garten. Dennoch konnte ich mich diese Nacht immerhin über einen 5,5 bis 6 mag Himmel freuen, was für meinen Wohnort schon ordentlich ist. Zumindest im zenitnahen Bereich war die Sommermilchstraße deutlich zu sehen, teilweise auch strukturiert. Dafür war das Seeing aber leider ziemlich schlecht, was meiner Vorfreude auf die ausgesuchten Objekte aber keinen Abbruch tat.

Drei interessante Sommerobjekte habe ich mir für diese Nacht ausgesucht:
Die edge-on Galaxie NGC 7331 (9,5 mag) im Pegasus, den Katzenaugennebel NGC 6543 (8,8 mag) im Drachen und NGC 6781 (11,2 mag) im Adler - ebenfalls ein Planetarischer Nebel.
Um euch auch ein paar Eindrücke vermitteln zu können, habe ich die Objekte schnell skizziert.


NGC 7331


Bei ca. 90facher Vergrößerung zeigte sich deutlich die Spindelform des Galaxiezentrums. Eine etwas assymetrische Form und ungleichmäßige Helligkeitsverteilung war ab 300fach zu erkennen. Außerdem fiel mir ein heller stellarer Kern auf. Die äußeren Partien sind zu schwach bzw. der Himmel war zu hell, um weitere Details wahrnehmen zu können.


NGC 6543
Katzenaugennebel


Wie die meisten Planetarischen Nebel ist auch NGC 6543 relativ klein und kompakt, so dass für Detailbeobachtungen höhere Vergrößerungen notwendig sind. Weiterhin empfiehlt sich bei dieser Art von Nebeln der Einsatz eines UHC oder OIII-Filters. Für meine Beobachtung verwendete ich einen einfachen UHC-Filter. Wirklich interessant erschien der Nebel erst ab 300facher Vergrößerung. Die für ein Katzenauge typische Mandelform wird deutlich und bei längerem (indirektem) Hinsehen auch diverse Helligkeitsunterschiede. Bei der großen Flächenhelligkeit erscheinen auch Vergrößerungen jenseits von 600fach nicht abwegig - gutes Seeing natürlich vorausgesetzt.
Ohne UHC-Filter erschien der Nebel weniger kontrastreich, dafür zeigte sich aber der schwierig zu beobachtende Zentralstern. Mit einer Helligkeit von nur 11 mag dürfte er auch erst mit mittleren Optiken ab 200mm Öffnung auszumachen sein.


NGC 6781


Bei diesem ausgedehnten Planetarischen Nebel kommt man schon niedrigeren Vergrößerungen (ca. 100fach) aus. Der UHC-Filter zeigt an diesem Objekt besonders große Wirkung und ist daher nahezu unverzichtbar.
Deutlich erkennbar ist ein großes, ovales (beinahe rundes) und diffus erscheindendes Scheibchen mit einem auffälligen Helligkeitsanstieg am Südrand. Dunkler Himmel und eine größere Öffnung (ab ca. 150mm) sind für die Detailbeobachtung schon erforderlich. Der nur etwa 15 mag helle Zentralstern bleibt mit kleineren Instrument jedoch unsichtbar. Trotzdem kann man NGC 6781 getrost zu den interessantesten Planetarischen Nebeln überhaupt zählen.


Alle diese drei Objekte bieten derzeit relativ gute Sichtbarkeiten in der ersten bzw. zweiten Nachthälfte und darüberhinaus sehr interessante Eigenschaften/Details. Unter guten Bedingungen ist eine Beobachtung auf jeden Fall sehr lohnenswert. Vielleicht kann dieser Beitag auch den einen oder anderen dazu motivieren, in nächster Zeit selbst mal einen Blick auf diese Objekte zu werfen…

In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin viele klare Nächte!

Grüße,
Peter

Hallo Peter,
danke für deinen Bericht. Die Zeichnungen sind wirklich gut, da meint man fast, sie sind Fotografien. Nimmst du weiße Kreide auf schwarzen Hintergrund?

Zu dem Filter, weißt du, wie er funktioniert?

Peter Maier hat gesagt

dürfte er auch erst mit mittleren Optiken ab 200mm Öffnung auszumachen sein.

Was ist dann mein Teleskop? Miniatur-Optik?

Gruß Sabrina

Sabrina Enderle hat gesagt

Zu dem Filter, weißt du, wie er funktioniert?

Nebelfilter wie der UHC und O-III blocken unerwünschte Wellenlängen und lassen nur das gewünschte astronomische Licht hindurch.
UHC ist die Abkürzung für "Ultra High Contrast". Astronomische Nebelfilter funktionieren nach dem Interferenzfilterprinzip: Es werden mehrere dünnen Schichten aus dielektrischem Material auf einen Glasträger aufgedampft. Durch verschieden dicke Schichten werden bestimmte Wellenlängen durch Interferenzerscheinungen, welche an den Grenzflächen entstehen, eliminiert.

Ein UHC-Filter ist für kleinere Öffnungen empfehlbar (bis sagen wir mal 6 Zoll), da er breitbandiger, d.h. mehr Licht durchlässt, als wie z.B. ein O-III-Filter. Ein UHC-Filter blockt das Licht, welches typisch für künstliche Lichtverschmutzung ist: Quecksilber und Natrium. Was mit fast 100%iger Transmission durchgelassen wird, ist die O-III Linie, die H beta Linie und die H alpha Linie.
Der O-III Filter hingegen lässt, wie der Name schon sagt, nur den O-III-Bereich, den dreifach ionisierten Sauerstoff passieren und ist somit engbandiger und hat eine extremere Filterwirkung bei vielen Objekten (z.B. Cirrusnebel und Ringnebel). Allerdings braucht man auch mehr Öffnung, damit noch ausreichend Licht am Auge ankommt . Gerade bei planetarischen Nebeln bietet ein O-III deutlich mehr Kontrast als ein UHC-Filter.

@Peter: Schöne Zeichnungen von den kleinen Objekten. Von so kleinen Objekten halte ich nicht viel, man kann mit einem Newton wie ich ihn habe kaum solche Dinger ordentlich beobachten, sie sind somit detailarm und auch kaum ordentlich fotografierbar.

Viele Grüße,
Tobi

Hallo Peter,

ein großes Lob! Ich bin begeistert von deinen detailreichen wunderschönen Zeichnungen. Sie gefallen mir wirklich sehr gut und machen natürlich auch neugierig, wobei ich mit meinem Teleskop da wohl kaum was sehen werde. Aber Hut ab zu solch tollen beeindruckenden Zeichnungen, mein Respekt, einsame Spitze! !

Liebe Grüße,
Sabine :-)

Tobias Dietrich hat gesagt

Nebelfilter wie der UHC und O-III blocken unerwünschte Wellenlängen und lassen nur das gewünschte astronomische Licht hindurch.

Ah, ok. Bissle was wusste ich, aber das war schön erklärt. Aber wenn wir schon dabei sind: Wäre ein UHC Filter etwas für mich? Grad, weil ich eben viel Straßenlampen und künstliche Aufhellung habe.

Sabrina Enderle hat gesagt

Nimmst du weiße Kreide auf schwarzen Hintergrund?

Nein, ich benutze nur einen einfachen Bleistift für die Sterne bzw. einen Papierwischer für Nebel. Gezeichnet wird auf ganz normalem weißem Papier.
Die fertige Zeichnung wird dann am Computer gescannt und mit einem Bildbearbeitungsprogramm invertiert, d.h. alle Farben umgekehrt. Das ist der ganze Trick.

Sabrina Enderle hat gesagt

Was ist dann mein Teleskop? Miniatur-Optik?

Unter kleiner Öffnung verstehe ich Instrumente mit etwa 50mm bis 150mm Öffnung. Die Mittelklasse würde ich zwischen 200 und 350mm Öffnung einordnen. Stand ein 8-Zoll Newton noch vor wenigen Jahrzehnten bestenfalls in einer guten Amateursternwarte, so werden Geräte mit gleicher Öffnung heute bereits als relativ leicht erschwingliche "Einsteigergeräte" angeboten. Die Klasse der Großteleskope beginnt bei mir ab etwa 16 Zoll aufwärts.
Das ist freilich nur mein persönlicher Maßstab. Aber er dürfte schon ganz gut mit der aktuellen Situation in der Astronomieszene übereinstimmen. Wenn man z.B. ein Teleskoptreffen besucht, sieht man meist, dass die Teleskope zwischen 8 und 12 Zoll vorherrschen…

Wäre ein UHC Filter etwas für mich? Grad, weil ich eben viel Straßenlampen und künstliche Aufhellung habe.

Ich würde den UHC-Filter nicht als geeignetes Mittel sehen, um die Lichtverschmutzung zu kompensieren. Schließlich filtert er ja auch einen großen Teil des Sternenlichts mit aus, so dass er sich auf die Sternbeobachtung speziell sehr negativ auswirkt. Diese Filter wirken sich wirklich nur auf bestimmte Gasnebel positiv aus. Deshalb heißen sie ja auch "Nebelfilter".
Ein Mittel gegen die Lichtverschmutzung oder schlechte Durchsicht ist leider noch nicht erfunden.

Grüße,
Peter

Sabrina Enderle hat gesagt

 Wäre ein UHC Filter etwas für mich? Grad, weil ich eben viel Straßenlampen und künstliche Aufhellung habe.

Wie heißts so schön?
"Öffnung lässt sich immer nur durch noch mehr Öffnung ersetzen, aber dunkler transparenter Himmel ist durch nichts anderes zu ersetzen."

Das Problem ist ja, wie Peter schon schrieb, dass ein UHC kein Allzweck-, sondern echt nur Nebelfilter ist. An Galaxien z.B. bewirkt der UHC so gut wie nichts, da Galaxien über das gesamte Spektrum leuchten. Die größte Filterwirkung haben UHC meiner Meinung nach an Planetarischen Nebeln (die sind aber immer sehr klein) und auch teilweise Gasnebeln.


Gruß,
Tobi

Hm... ok. Dann muss ich wohl wirklich nach Jena ziehen

Hallo Peter,

danke für den Bericht - geniale Zeichnungen (schön, dass es Leute mit künstlerischem Talent gibt ). Weißt du "aus dem Hut", was NGC 7331 und NGC 6543 für Flächenhelligkeiten haben? Die Helligkeiten, die du angegeben hast, sind doch B-V-Helligkeiten, oder?

Grüße
Christoph

Sabrina Enderle hat gesagt

Hm… ok. Dann muss ich wohl wirklich nach Jena ziehen

Wieso Jena?
Ich würde lieber in die Alpen oder in den Bayerischen Wald…

Pendel hat gesagt

Weißt du "aus dem Hut", was NGC 7331 und NGC 6543 für Flächenhelligkeiten haben?

Im Uranomeria finde ich leider nur Flächenhelligkeitsangaben bei Galaxien, nicht aber bei Planetarischen Nebeln…
NGC 7331: 13,3 mag Oberflächenhelligkeit

NGC 6543: 11,4
NGC 6781: 15,0
(die Angaben für die PNs habe ich folgender Website entnommen: http://www.geocities.c…r/Planetoiden100/50PN.htm)

Grüße,
Peter

Großes Lob

Sind echt schön geworden deine Zeichnungen.
(Auch wenn ich's im Zeichnen-Unterforum gepostet hätte )

Ansonsten gibts nicht viel zu sagen.
Den Katzenaugennebel hatte ich vor kurzem auch bei 350fach drin. Natürlich mit nur 5" kein vergleich zu deinem Anblick. Mit Müh und Not konnte ich extrem schwache helligkeitsunterschiede ausmachen.

Überhaupt gehören Planetarische Nebel zur Zeit zu meinen Lieblingsobjekten.

Mit dem Wetter hatte ich leider nicht so glück…
Zum einen beobachte ich ja 2te nachthälfte (Wegen Straßenlampen) und da störte ja leider der Mond…
Zum anderen sind die bedingungen die letzten Nächte nicht gerade gut gewesen. Zwar ein gutes seeing, aber dafür ne grottenschlechte durchsicht. Wird Zeit dass es mal abkühlt und ein bischen regnet.

Gruß,
Christian

Lutz(ifer) hat gesagt

(Auch wenn ich's im Zeichnen-Unterforum gepostet hätte

Dafür hab ich ja dort einen Hinweis mit Link gepostet…
Beobachtungsberichte mit Zeichnungen lassen sich leider nicht eindeutig zuordnen. Deshalb habe ich ja vor längerer Zeit mal zur Diskussion gestellt, ob wir nicht den Bereich für Zeichnungen und Beobachtungsberichte zusammenwerfen… Das Problem ist nach wie vor nicht geklärt.

Grüße,
Peter

Peter Maier hat gesagt

Wieso Jena?
Ich würde lieber in die Alpen oder in den Bayerischen Wald…

Aber da kann ich Ernährungswissenschaften nicht studieren

Peter Maier hat gesagt

NGC 7331: 13,3 mag Oberflächenhelligkeit

NGC 6543: 11,4
NGC 6781: 15,0

Ok danke - das ist ja nicht lustig für meinen 80er

Peter Maier hat gesagt

Deshalb habe ich ja vor längerer Zeit mal zur Diskussion gestellt, ob wir nicht den Bereich für Zeichnungen und Beobachtungsberichte zusammenwerfen…

Ich finde sobald zeichnungen da sind sollten die auch in Zeichnen-Unterforum.
Ich kenne kein anderes Forum wo es so etwas gibt, und ich fände es schade wenn die ganzen Zeichnungen unter den Beobachtungsberichten verschwinden würden

Gruß,
Christian