Hallo Zusammen,

nach der gepimpten Kopfleuchte gibt es nun eine gepimpte EOS 300D. Die Operation war sehr anstegend und ich habe ewig rumgebastelt, doch letztendlich ist die OP am Herzen der 300D gelungen: Ich habe meiner 300D ihr Filterchen entraubt und durch das Baader-Filter ersetzt.
Den Umbau habe ich in groben Zügen mit ner Kodak-Digiknipse von meinem Dad dokumentiert. Eine sehr ausführliche Umbauanleitung findet man auf der Seite von Gary Honis (engl.)!
Edit: Sehr hilfreich war ebenso die Seite von Donald Schwab. Er hat mich bei Problemen per Email unterstützt und stand mir mit Rat und Tat zur Seite.

Zu meinem Umbau:

Ganz zu Beginn trennt man die Rückwand mit dem restlichen Teil der Kamera. Wie man sehr schön sehen kann, sitzt das Display auf der Kameraplatine und nicht direkt in der Rückwand. Nun arbeitet man sich immer mehr richtung Herz der Kamera und…

…stößt auf diese heikle Stelle. Zu sehen ist oben mit einem Barcode-Aufkleber der Bildsensor, welcher über ein Flachbandkabel mit der Hauptplatine verbunden ist. Die Verbindung, die dieses Flachbandkabel hält, ist sehr besonders und einzigartig in der Kamera. Alle anderen Verbindungen die man trennen muss, sind viel einfacher zu handhaben.

Das Herz einer jeden digitalen Kamera: Der Bildsensor, welcher sich unter einem grünlichen Filterglas befindet.

Die Teile sind zerlegt. Oben links ist der eigentliche Bildsensor, daneben die Halterung, welche den Bildsensor mit der Kamera verbindet und unten der Filterrahmen mit dem Filter, welches (normalerweise ) vor dem Bildsensor sitzt.

Das originale Filterglas wird aus der Fassung herausgehebelt (das Ding sitzt wie der Teufel!) und wie hier auf dem Foto zu sehen ist durch ein Ersatzfilter - in diesem Falle der IR/UV-Sperrfilter von Baader, welchen man auch für die Webcam benutzt - ersetzt. Allerdings ist dieses Filter etwas dicker als das, was in 1,25" und 2" Filtern zum Einsatz kommt, denn wenn das Filter eine andere Dicke hätte, könnte man anschließend nicht mehr den Autofokus richtig benutzen bzw. manuell über den Sucher scharfstellen. Das Filter habe ich mit vier Tropfen Sekundenkleber (ein Tropfen pro Ecke) fixiert. Auffällig ist, dass das Filter ein wenig kleiner als das Originalfilter ist. Übrigens: Das in der Mitte des Filters ist kein Kratzer im Glas, sondern ein Schlenzer auf dem Holztisch .

Tja, der Umbau in ganz groben Zügen. Bilder von der Rumlöterei wollte ich euch ersparen, denn die ganzen Abschirmungen sind gelötet. Die muss man teilweise entfernen, damit man weiter in die Kamera vordringen kann.

So wie man die Kamera auseinander genommen hat, baut man sie auch wieder zusammen. Mit jeder Schraube stieg mein Puls und ich wurde immer nervöser… dann folgte die vorletzte Schraube, die letzte Schraube - Stille.
Akku eingesetzt, die Augen geschlossen und den Schalter von OFF auf ON gestellt. Noch traute ich mich nicht die Augen aufzumachen. Einige Sekunden später schau ich auf die Kamera und siehe da: Das Display leuchtete und forderte mich zur Datums- und Uhrzeiteingabe auf :-). Die Kamera funktionierte also schon einmal zur Hälfte. Nun muss sie nur noch Bilder machen…
Objektiv hergeholt (Das EF-S 18-55mm), auf die Kamera gesetzt und ein Bild aus dem Fenster geschossen. Was seh ich? ein fast schwarzes Bild mit nur geringen Aufhellungen. Mir gingen Dinge wie: "So du Trottel… das war es wohl, die Kamera ist am 'Hintern' " durch den Kopf. "Ich habe doch alles richtig zusammengebaut, was ist nur verdammt noch mal faul?"
Okay, das Moduswählrad angeschaut… ich sehe die Kamera steht auf M wie Manuell. Drehrad auf das grüne Viereck gedreht (Vollautomatik), Bild gemacht und: juhu!!!!! Im manuellen Modus war wohl entweder die Blende, die Belichtungszeit oder Empfindlichkeit zu gering und darum war fast nichts auf dem Bild zu sehen .

Danach folgten ein paar Testschnappschüsse und wie bereits vermutet, waren die Bilder SEHR(!) rotlastig…

Tja, was kann man da tun? Eine Möglichkeit wäre, einen manuellen Weißabgleich mit der Kamera vorzunehmen, aber dann benötigt man bald für jedes Foto ein Stück weiße Fläche.
Nun gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten:
1.) Ein Korrekturfilter, welcher vor das Objektiv geschraubt wird und sozusagen den originalen Filter ersetzt.
2.) Eine Farbkorrektur mit dem Bildbearbeitungsprogramm.

Ich habe gleich beide Dinge realisiert. Den Korrekturfilter gibts leider nur in Amiland und zum Glück hat Sabine noch mit ihrer amerikanischen Austauschschülerin Kontakt - so besorgt sie mir das Filter und schickts mir nach Deutschland. Das kommt einiges (etwa die Hälfte) billiger als wie wenn es mir die Firma direkt aus den USA schickt.

Zu 2.):
Mit [Strg]+[Z] gibts in Adobe Photoshop eine automatische Farbkorrektur und die funktioniert relativ gut:


Bis jetzt ist es in meinen Augen ein absolutes Vorurteil, dass umgebaute DSLRs mit einem neuen Filter gar nicht mehr alltagstauglich sind. Es gibt genügend Möglichkeiten, selbst mit einer 310Da (300D+Firmwarehack (daher 310D statt 300D)+Filterumbau (Da) ) noch einwandfreie Tagaufnahmen zu produzieren.

Viele Grüße,
Tobi - der stolze 310Da-Besitzer :]

Glückwünsche, Tobi! Du bist der Beste!

Ich bin ja nur schon auf die ersten Himmelsaufnehmen gespannt.

Gruß,
Johannes

Jo ich auch War ja teilweise live dabei beim Umbau

Sabrina Enderle hat gesagt

War ja teilweise live dabei beim Umbau

Ich ja auch!

Hallo Zusammen,

vorhin habe ich noch eine kleine Bastelei durchgeführt .
Von Canon gibt es für die EOS 10D einen programmierbaren Fernauslöser. Wie gesagt, das Teil ist normalerweise nur für die 10D. Ich habe mir den Spaß gemacht und das Teil für die EOS 300D passend gemacht. Der eigentliche Stecker ist für die Schnellklemmungen gedacht und den habe ich einfach abgetrennt und dafür einen passenden Klinkenstecker für die Fernauslöserbuchse der 300D angelötet. Ist an sich also kein großes Ding gewesen.


Nun, was kann der programmierbare Fernauslöser und welche neuen Möglichkeiten bietet er?
Das Teil ist wie gesagt rundum programmierbar. Neben einer normalen Auslösertaste mit Arretierfunktion (wie beim eigentlichen Fernauslöser für die 300D) bietet er folgende programmierbare Funktionen: Zeitauslöser, Intervallschaltung, Langzeitbelichtung und Anzahl der Aufnahmen.
Man kann das Teil also z.B. folgendermaßen programmieren: 4 Aufnahmen mit je 287 Sekunden Belichtungszeit und jeweils 21 Sekunden Pause zwischen zwei Aufnahmen.
Früher, mit dem normalen Fernauslöser (Auslösetaste mit Arretierfunktion) musste ich ständig auf die Uhr schauen und auf das Kameradisplay leuchten, wenn ich sekundengenaue Belichtungszeiten erhalten wollte. Dies wird auf die Zeit stressig und nervig, wobei man in Verbindung mit einem Fadenkreuzokular sowieso bessere Dinge zu tun hat, als die ganze Zeit um die Ausrüstung zu tanzen . In Zukunft bestimme ich einfach wie lange jede Aufnahme belichtet werden soll, wieviele Aufnahmen gemacht werden sollen und wie lange die Pausen zwischen zwei Aufnahmen sein sollen. Die Nachführung wird die umgebaute Webcam übernehmen. So wird die Ausrüstung in Zukunft komplett unabhängig von mir sein und fotografische Aufnahmen werden ohne meine Anwesenheit entstehen. Z.B. kann ich auf dem Androtreffen Deep Sky-Aufnahmen machen, welche auf die Sekunde genau belichtet und exakt nachgeführt sind, wobei ich parallel bei jemandem durch das Teleskop schaue, einen Tee trinke oder einfach nur mit jemandem rede. :]

Achja, so schaut das gute Stück in Verbindung mit der 300D aus:


Viele Grüße,
Tobi

Glückwunsch Tobi !!
Zum Androtreffen bringst du dein Stück hoffentlich mit ! Da ich nicht alles Lesen konnte, werde ich meine ach so qualifizierte Meinung später abgeben ;-)
Der Umbau des Auslösers kenn ich ja von Holger Sassning, aber mal ne Frage: Wieviel hat der gekostet ? Bei den Preisen, damal, binn  ich zurückgeschrocken.
Ach ja: Welches Objektiv ist denn an deiner EOS dran ?

Grüße
Rafael

skygecko hat gesagt

Zum Androtreffen bringst du dein Stück hoffentlich mit !

Selbstverständlich, bis dahin komme ich wohl sowieso nicht mehr zu einem richtigen Nachteinsatz mit der 310Da .

skygecko hat gesagt

Der Umbau des Auslösers kenn ich ja von Holger Sassning…

Genau, der Umbau ist auf der Seite von Holger beschrieben. Da kann man sehr schön sehen, dass der Aufwand nicht so riesig ist/war. War ne Sache von vielleicht 10 Minuten.

skygecko hat gesagt

…aber mal ne Frage: Wieviel hat der gekostet ? Bei den Preisen, damal, binn  ich zurückgeschrocken.

So wirklich billig war das Teil nicht, man hätte dafür schon ein LVW Clone ? la Hyperion haben können. Für mich gab es da aber nicht wirklich eine Alternative und selbst die Möglichkeit zur Steuerung via PC war Aussichtslos, da an meinem Laptop der Parallelport (der würde dann zur Steuerung der 310Da benutzt werden) bereits mit der Autoguiderwebcam belegt ist. Außerdem spare ich mir so den PC, falls ich mal manuell per Fadenkreuz nachführen sollte. Daher musste diese Investition mal sein .

skygecko hat gesagt

Ach ja: Welches Objektiv ist denn an deiner EOS dran ?

Ist ein ganz neu gekauftes Canon EF 50/1.8 II. Ist so zum Fotografieren ein ganz nettes Teil und ideal für schwierige Lichtverhältnisse - dank der Blende. Astrofotografisch konnte ich es noch nicht testen.

Hatte mir außerdem ein gebrauchtes EF-S 18-55mm erworben, also das Kitobjektiv, welches es zur 300D mit dazu gab. Machte ein paar Bilder und dann wollte es nicht mehr… die Blende hängt irgendwo bei plusminus 22 und beim Auslösen kommt auf dem Display nur "ERR 99", was normalerweise auf ein inkompatibles Objektiv von einem Fremdhersteller (ist ja nicht der Fall) oder einen defekten Verschluß hinweist (auch unmöglich, denn das ERR 99-Problem habe ich mit meinen drei EF-Objektiven nicht). Kurzum gibts den Fehler nur bei dem einen EF-S Zoom. Wäre vielleicht mal nicht schlecht, wenn wir das EF-S mal an deine Canon schnallen könnten. Würde mich interessieren, ob es da auch rumspinnt.

Viele Grüße,
Tobi