Hallo alle zusammen

Aufgrund des durchhaltend guten Wetters hatte ich in den letzten Tagen die Möglichkeit ein neues Projekt zu starten: Das Zeichnen von Kugelsternhaufen.
Erstaunlicherweise gibt es im Netz nur sehr wenige Zeichnungen von Kugelsternhaufen, was wohl an dem imensen Zeitaufwand für die Skitzen liegen mag, oder einfach nur daran, dass die Schwächeren zu langweilig, und die helleren zu groß sind. Meistens findet man nur solche exotischen Dinger, mit denen der Zeichner ein bisschen angeben kann

Nun denn, im Rahmen meines laufenden Messier-Projektes habe ich beschlossen, diesen Sommer die Lücke etwas zu schließen. Gerade in richtung des Milchstraßenzentrums sind ja bekannterweiße sehr viele Objekte dieser Gattung anzufinden. Eigentlich liegen bei mir noch zwei weitere Skitzen herum, aber die Vervollständigung muss schweren Herzens noch etwas warten, da das Abi in dieser Woche näher rückt und ich meinen guten Schlaf für gute Noten benötige

Auß diesem Grund habe ich beschlossen, die bisherigen Ergebnisse schon einmal zu Präsentieren und eurer wohl gemeinten Kritik auszusetzen.

Wie immer wurde mit 5" Beobachtet, bei durchgehend guten Sichtbedingungen um die 6mag.

M3
Norden oben, Westen rechts

Einer der schönsten Kugelsternhaufen nach über 5 Stunden Zeichenarbeit am Teleskop! Der Haufen erscheint bei 120fach beinahe über die gesamte Fläche aufgelöst, im Zentrum verbergen sich noch dutzende von schwachen Sternen an der Auflösungsgrenze! Ein wirkliches Prachtexemplar. Und auf die Zeichnung bin ich sehr Stolz. Wie ich finde ist dies meine bisher Beste.



M 9
Norden oben, Westen rechts
ca. 0,3° auf 0,3°

Leider nicht sehr Spektakulärer Kugelsternhaufen. Nur eine leichte Aufhellung zum Zentrum hin und einige schwächere Sterne im Randbereich.



M107
Norden oben, Westen rechts
ca. 0,3° auf 0,3°

Sehr schwach, keine Aufhellung zum Zentrum hin. Noch unspektakulärer als M9, aber was will man machen. Nicht alles kan so hell sein wie M13



Wo wir dabei sind, noch mein M13 vom letzten Jahr:



Ich hoffe, die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen. Im Laufe des Frühjahres und Sommers wird es bei gnädigem Wetter noch ein paar mehr zu bestaunen geben.

Übermüdete Grüße,
Christian

Hallo Christian,
wunderschöne Zeichnungen! Ganz besonders M3 gefällt mir! Bin mal gespannt, was du uns noch so lieferst

Lutz(ifer);108446 hat gesagt

was wohl an dem imensen Zeitaufwand für die Skitzen liegen mag,

ist zumindest mein Problem, warum ich keine Sternhaufen zeichne

Gruß Sabrina

Hübsche Zeichnungen und vor allem für Beobachter mit kleineren Öffnungen interessant… Wieder was für meine Messiersammlung…

Was komisch auffällt, ist, dass M13 offenbar weniger gut aufgelöst erschien als M3. Auch vermisse ich ein paar charakteristische Sternketten/-formationen… Liegt wohl aber auch daran, dass die Zeichnung schon etwas älter ist und der Beobachter inzwischen auch.

Grüße,
Peter

Peter Maier;108453 hat gesagt

Was komisch auffällt, ist, dass M13 offenbar weniger gut aufgelöst erschien als M3. Auch vermisse ich ein paar charakteristische Sternketten/-formationen… Liegt wohl aber auch daran, dass die Zeichnung schon etwas älter ist und der Beobachter inzwischen auch.

Das stimmt wohl
Beobachtungstechnisch und vor allem Zeichnerisch hab ich meiner Meinung nach große Sprünge gemacht. Mann muss auch bedenken, dass M13 seinerzeit noch bei geringerer Vergrößerung und ohne elektrische Nachführung entstanden ist. Das macht einen großen Unterschied.

Irgendwann wird der wohl wieder ran halten müssen.

Gruß,
Christian

Dieses Wochenende ist es noch einigermaßen dunkel…
Vielleicht schaffe ich auch noch EINE neue Zeichnung.

Grüße,
Peter

Mensch, ich würde auch noch so gerne raus, aber da ist mir das Abi doch wichtiger. Warum müssen solche Prüfungen immer in der besten Hochwetterlage während Neumond sein? Irgendjemand hat sich gegen mich verschworen…

Gruß,
Christian

Hey!
Ich finde die Zeichnungen ziemlich begeisternd – nur stehe ich etwas auf dem Schlauch. Die Zeichnungen entstehen doch per Bleistift und werden dann am PC negiert, oder?
Wie schafft man es, trotz dunkeladaptiertem Auge und schwacher Taschenlampe, zu Prüfen, ob die Sterne die man sieht, auch an der Stelle auf dem Papier landen, an welche man den Stift zielt?
Und, wie schafft man das, Eindrücke wie dieses Verschwommene zu Papier zu bringen? Aus dem Kunstunterricht kenne ich nur Weicher Bleistift + Taschentuch, aber das klappt ja wohl kaum im Feld.

Auf jeden Fall total beeindruckend, solche Zeichnungen. Finde ich.
Grüße,
Raphael

Nein nein, bei mir läuft das mit dem Zeichnen etwas anders

Ich verwende seit über einem Jahr ausschließlich weiße Kreide auf schwarzem Karton. Meine Bilder sind in erster Linie zum anschauen gedacht, und nicht für den PC, und da schaut es schon besser aus, wenn man auch weiße Nebel und weiße Sterne auf dem Bild hat.

Die zeichnungen entstehen auch nicht direkt am Teleskop. Dort fertige ich lediglich Skitzen an, die ich dann so schnell wie möglich tagsüber ins Reine übertrage, um noch den genauen Eindruck des Objektes im Kopf zu haben.
In der Skitze selber werden alle Details die ich wahrgenommen habe überdeutlich dargestellt, auch mal schriftlich ein paar anmerkungen angebracht. Mit der Zeit entwickelt man da seine eigene Grammatik und Zeichen, die das gesehene wiedergeben.

Für die Reinzeichnung verwende ich für die Sterne weißen Lackstift, und für die Nebel wie gesagt weiße Kreide. Die schönen Überläufebekommt man mit einem Wischer hin, das ist ein Stab aus einem Kork-Gummi verschnitt oder so was ähnlichem. Damit arbeiten auch Architekten. Mit ein paar beherzten wischern wird so jeder Strich zu einer gelichmäßig hellen Fläche. Und dann kann man natürlich noch spielen. Benutzt man den Wischer in kreisenden bewegeungen, nur in eine richtug, setzt man ihn nur kurz an…

Und Übung macht natürlich den Meister

Gruß,
Christian

Erst mal nachträglich noch ein Lob für deine Zeichnungen - wie immer !

Eine Frage habe ich zu deiner Art, die Zeichnungen zu machen. Welche Kreide verwendest du? Gibt es da spezielle "Sorten" dafür? Ich habe keine Ahnung davon, daher frage ich. Und meinst du mit schwarzen Karton normales Tonpapier oder was dickeres?

Sabine

Ich verwende Pastel-Kreide-Stifte in der stärke Medium. Mit denen habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Härtere Stifte kann man nur noch schwer verwischen. Aber prinzipiell sind da auch andere Stifte möglich.

Als Untergrund eigenet sich eigentlich alles was schwarz ist, sollte nur nicht zu glatt sein. allerdings wird der Bilderstapel recht schnell groß, wenn die Blätter zu dick sind. Ich selber benutze immer schwarzes Tonzeichenpapier mit 130g/qm

Da ich dieses Jahr wahrscheinlich noch einen Vortrag übers Zeichnen halte, werde ich über kurz oder lang noch einmal einen Zeichen-Workshop hier rein stellen.

Gruß,
Christian

Lutz(ifer);108649 hat gesagt

Da ich dieses Jahr wahrscheinlich noch einen Vortrag übers Zeichnen halte, werde ich über kurz oder lang noch einmal einen Zeichen-Workshop hier rein stellen.

Wow, das klingt super Wo darfst denn den Vortrag halten?

Sabrina Enderle;108654 hat gesagt

Wow, das klingt super Wo darfst denn den Vortrag halten?

Erst einmal in meinem Verein, der Astronomischen Vereinigung Rottweil. Danach kann man weiter sehen