Hallo!
Jetzt schreib ich auch mal meinen 1. Beobachtungsbericht in diesem Forum. Letzten Freitag hatten wir wirklich schönes Wetter und ich fragte meinen Vater, ob wir nicht wieder auf die Sofienalpe fahren könnten. Das Problem war nur, dass wir meinen kleinen Bruder nicht allein zu Hause lassen konnten und er nicht mitwollte. Aber ich schaffte es doch, ihn zu überreden. Als wir dort ankamen, sahen wir, dass einige "Kollegen" auch bereits da waren. Wir holten unser Teleskop heraus und mein Vater baute es auf während mein Bruder und ich uns die anderen Teleskope ansahen. Die Sonne war gerade erst untergegangen und man konnte nur die schmale Mondsichel und ganz schwach die Venus erkennen. Trotzdem hatten einige schon Merkur im Teleskop, sie hatten Goto-Montierungen. Wir durften bei ihnen auch durchsehen und so sah ich zum ersten Mal Merkur durchs Teleskop. Dann stürzten wir uns mit unserem Teleskop auf den Mond. Die Sichel war sehr schön zu sehen, es waren viele Details zu erkennen. Mein Bruder kapierte als er durchschaute nicht, wie man nachführt und so musste er regelmäßig mich ranlassen, damit ich das ihm einstellte
Wir sahen uns auch die Venus an, bei der die Phasen recht schön zu erkennen waren. Ich bin trotzdem der Ansicht, dass die Venus mit freiem Auge betrachtet schöner aussieht. Inzwischen war es so dunkel, dass man den Löwen und den Großen Wagen recht gut erkennen konnte.
Dann suchte ich Saturn und fand ihn auch mit dem Teleskop auf Anhieb- da hab ich jetzt auch schon genügend Übung. In unserem Teleskop sieht man mit dem 4mm-Okular Saturn und seine Ringe klein, aber deutlich.
Dann wollte mein Vater mit dem Teleskop bisschen rumspielen. Wir durften währenddessen durch ein anderes Teleskop durchsehen und konnten dabei sehen, wie ein kleiner Stern hinter dem Mond verschwand.
Kurz darauf fragte einer, wieso der Mond denn so rot war. Tatsächlich hatte er statt dem eher grauen Erdschein einen leicht rötlichen Schimmer. Auf dem Display seiner Kamera sah es jedoch wie eine totale Mondfinsternis aus! Kurz darauf löste sich das Rätsel: Eine in der Dämmerung rot schimmernde Wolke hatte sich vor den Mond geschoben.
Inzeischen waren Wolken aufgezogen und versteckten zeitweise Saturn. Mein Bruder war schon ziemlich müde und so setzten mein Vater und er sich etwas ins Auto. Ich hatte das Teleskop allein zur Verfügung, als ein Problem auftauchte: Die Nachführung blockierte! Irgendwie war mit dem Teleskop nichts mehr anzufangen. Doch da läutete der Handy-Alarm von einem- ein Iridium-Flare sollte in 5 Minuten auftauchen. Doch leider verdeckten die Wolken den Satelliten. Schließlich zeigte einer mit seinem Laser in die Richtung und zerstörte die letzte Hoffnung der Fotografen unter uns, den Satelliten noch abzulichten.
Ich versuchte noch etwas frustiert mit dem Teleskop weiter, aber es gelang einfach nichts mehr. Und dann meinte mein Vater, dass wir schon gehen sollten, weil mein Bruder so müde war. Ich war ziemlich enttäuscht, aber dann richteten die anderen ihre Teleskope auf M13 aus und ich durfte noch durchschauen. Dieser Anblick war der Höhepunkt des Abends- einfach ein wunderschöner Kugelsternhaufen!
Beim Abauen kam mein Vater drauf, dass er das Teleskop so aufgebaut hatte, dass man auf der Deklinationsachse statt der Stundenachse nachführen musste (fragt mich nicht, wie er das geschafft hat!), und die kann man nicht um 360° drehen. Ich hatte nicht so genau hingeschaut und es nicht bemerkt.

Alles in allem war es ein sehr schöner Abend und ich hatte ziemlich viel zu Gesicht bekommen.

Was ich noch vergessen hatte: Fotos findet ihr hier: http://www.waa.at/beri…007/05/20070518api19.html
Die sind aber nicht von mir, mein Vater hatte seine Kamera nicht dabei.

Klasse, das sieht nach einem richtig schönen Spechteltreffen aus und dein Bericht ist auch sehr schön und zeigt, dass es dir Spaß gemacht hat. Treffen sich dort öfter verschiedene Spechtler? Ist echt schön . Was ich auch toll finde, dass dein Vater und dein Bruder mit dabei waren .

Liebe Grüße,
Sabine

Toller Beobachtungsbericht

Auf der Sofienalpe scheint ja einiges los zu sein, wenn man da gleich eine Hand voll Sternfreunde trifft. Sowas gibt es bei mir in der Nähe nicht.
Ich weiß noch wie es war, als ich zum ersten mal durch ein größeres Teleskop schauen durfte. Das hat mich einfach umgeworfen. Soll nicht heißen, dass kleine Teleskope schlecht sind! Jedes Teleskop hat seinen eigenen Himmel.

Kannst du vieleicht noch ein paar Daten zu dem von dir verwendeten Teleskop rausrücken? Öffnung und Brennweite? Dass wäre praktisch.

Gruß,
Christian

Was ich auch toll finde, dass dein Vater und dein Bruder mit dabei waren .

Naja, alleine komm ich dort schwer hin, das geht nur mit dem Fahhrad (und auf das passt das Teleskop nicht). Außerdem gehört das Teleskop ja eigentlich meinem Vater.

Treffen sich dort öfter verschiedene Spechtler?

Ja, dort ist mehr oder weniger der Hauptbeobachtungsplatz von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA), die treffen sich dort recht regelmäßig, meistens ist das vorher schon geplant, aber manchmal auch spontan. Heute ist eigentlich auch eines geplant, aber das Wetter scheint nicht so mitzuspielen, es ist recht bewölkt.

 Kannst du vieleicht noch ein paar Daten zu dem von dir verwendeten Teleskop rausrücken? Öffnung und Brennweite?

Wenn ich mich nicht irre: Öffnung 114mm, Brennweite 500mm, Brennweite der Okulare: 20mm und 4mm.

Toller Beobachtungsbericht,
M13 hat mich auch sehr fasziniert obwohl mich mal wieder eine Starßenlaterne total störte. Es sah zwar nicht besonders schön aus aber die unglaublichen Größen und die Mengen an Sternen faszinieren mich immer wieder.
An deiner Stelle wär ich auch sehr enttäusch wenn mich bei einem Treffen mit anderen Himmelsbeobachter -teilweise bestimmt auch Erfahrene- die Wolken die Sicht in die Sterne versperren würde.

Gruß,
Patrick