Hallo Sternfreunde!

Nachdem es gestern Abend aufklarte, verabredete ich mich mit Martin Tenelsen (Freund und Vereinskollege) am Osterberg in Pfünz, um endlich mal wieder einen dunklen Himmel und die bereits vertretenen Sommersternbilder zu erleben.
Gegen 20:30 Uhr fuhr ich den steilen Pass zum Berg hinauf und kam schließlich am eigentlichen Beobachtungsplatz mit der Pfadfinderhütte an, wo aber schon andere Leute ihr Lager aufgeschlagen hatten, offensichtlich eine angemeldete Gruppe. Bei einer kurzen Unterhaltung versuchte ich Ihnen klar zu machen, dass ich von der Sternwarte Ingolstadt bin und zusammen mit einem Vereinskollegen die Nacht am Berg verbringen werde, um Beobachtungen durchzuführen. Gegen interessierte Besucher haben wir nichts, nur sollten Sie bedenken, dass Astronomen sehr lichtscheue Wesen sind.



Kurz darauf ging die Fahrt ein kleines Stück weiter bzw. noch höher auf eine weite Wiese ganz in der Nähe des Pfadfinderlagers. Ungestörte Rundumsicht, nur in windigen Nächten ziemlich frisch… Da man von dort oben auch einen gute Aussicht ins Tal hat, sprich auf die kleinen Siedlungen von Pfünz etc. und ferne Landstraßen, auf denen nachts ab und zu Autos mit eingeschaltetem Fernlicht fahren, stellt man sich besser ein Stück weiter vom Hang entfernt hin. Das Pfadfinderlager nebenan dagegen ist ideal gegen Streulicht geschützt, da es ringsum von Wald umgeben ist.



Gegen 21:45 Uhr traf dann auch Martin ein. Inzwischen hatte ich den 12"-Cassegrain auch ohne Hilfe, ganz alleine aufgebaut… (ich bin stolz auf mich :])

Martin, der seinen Mitsubishi-Bus daheim wegen einem Defekt hat stehenlassen müssen, kam heute mal mit dem Fiasko…ich meine Fiesta und brachte seine neueste Kreation mit: Eine unscheinbare, aber mächtig schwere Eigenbaumontierung mit montierter Spiegelreflex-Kamera, nachgeführt mit der letzten erhältlichen, originalen und voll mechanischen Purus-Uhrwerksnachführung (wie er mir versicherte…)!


(Die mörderschwere Montierung ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen, die Purus-Nachführung tickt leise vor sich hin.)

Damit wollte er an diesem Abend ein paar Sternfeldaufnahmen versuchen, vor allem aber auch den aktuellen Kometen Neat Q4 fotografieren. Auf die Ergebnisse sind wir schon gespannt.
Der Komet war bereits in der Dämmerung im Teleskop und Feldstecher gut erkennbar.



Außerdem hatte er noch ein nettes Fernglas (Modell ist mir jetzt leider nicht bekannt, wahrscheinlich 8x50 oder mehr) mit Stativ aufstellt. Dieses Gerät, das er als "Frustkauf" bezeichnete (er hatte sein altes Fahrrad verkauft - also kaufte er sich davon wieder etwas, das er nicht brauchte…),bot uns nachher einen wirklich schönen Anblick des hellen und geschweiften Kometen.


(Zunehmende Mondsichel, darunter links Saturn und rechts Mars, rechts vom Mast strahlt die Venus und am linken oberen Bildrand die beiden Sterne Castor und Pollux in den Zwillingen.)



Nachdem die schmale Mondsichel im Westen untergegangen und die Sommermilchstraße mit dem Schwan und den restlichen Sommersternbildern aufgegangen war, beobachteten wir die zahlreichen Paradeobjekte des Sommerhimmels. Darunter natürlich Ring- und Hantelnebel, sowie die Kugelsternhaufen M13, M92, M3 und M5. Tief im Süden stand auch schon wieder der Skorpion und weit darüber im Südwesten der Comahaufen in der Nähe des Löwen. Immer wieder interessant: Die langgestreckte edge-on Galaxie NGC 4565 mit ihrem dunklen Staubband. M51, die Whirlpool-Galaxy, stand nahezu im Zenit. Deutlich waren die Spiralarme im 12"er zu sehen. Sehr beeindruckend auch das helle Paar M81/82, vor allem die Knoten und Jets in M81.

Irgendwann, gegen 2 Uhr morgens, hatte uns die Kälte und zunehmende Feuchtigkeit bezwungen. Wir packten unsere sieben Sachen ins warme Auto und dann gings ab nach Hause.
Insgesamt wieder eine eindrucksvolle Beobachtungsnacht… :-)

Gruß und klaren Himmel,
Peter M.

Ein sehr schöner BEricht mit vielen tollen Fotos, Peter.
Es muss wuderschön gewesen sein, ich wäre gerne dabei gewesen

Kannst Martin T. mal fragen, ob er ein paar Bilder der Nacht, anchdem der Film entwickelt ist, scannt und ebenfalls hier im Forum vorstellt?
Das würde mich sehr interessieren!

Hallo Nicolas!

Nicolas Ziob hat gesagt

Kannst Martin T. mal fragen, ob er ein paar Bilder der Nacht, anchdem der Film entwickelt ist, scannt und ebenfalls hier im Forum vorstellt? Das würde mich sehr interessieren!

…und mich erst! Hab ihn deswegen auch schon gefragt. Er wird die Aufnahmen, sobald sie entwickelt sind, mit auf die Sternwarte bringen. Ein paar Tage wirds wohl dauern.

Gruß,
Peter

Nicolas Ziob hat gesagt

Ein sehr schöner BEricht mit vielen tollen Fotos, Peter.
Es muss wuderschön gewesen sein, ich wäre gerne dabei gewesen

Ja, wirklich! Ich auch!    

Hallo Peter

ich fand den Bericht auch sehr schön.  
Wie schaut´s den auf dem Berg mit der Lichtverschmutzung aus ?

Grüße

Rafael

Es ist ein toller Bericht geworden. Peter!

Und schö mit vielen Bildern! Der Bulli ist auch toll!

Holger

skygecko hat gesagt

Wie schaut´s den auf dem Berg mit der Lichtverschmutzung aus ?

Gute Frage. Der Osterberg ist zwar auch nicht ganz von der Lichtverschmutzung verschont geblieben, dürfte wohl aber einer der dunkelsten Plätze der Region sein. Das große Plus ist vor allem die ruhige, günstige, und hohe Lage (ca. 460m), mitten in der Hügellandschaft des Naturparks Altmühltal. Das gesamte Gebiet um den Berg und am Berg selbst ist dicht bewaldet und somit gut gegen direktes und näheres Streulicht von den umliegenden Kleindörfern wie Pfünz, Walting etc. geschützt. Einzige Aufhellungen gibt es am Südosthorizont durch Ingolstadt (etwa 15km Luftlinie) bzw. am Westhorizont durch Eichstätt. Während die Lichtglocke von Eichstätt kaum auffällt, kann die von Ingolstadt in feuchteren Nächten gut 30° Höhe über der Horizontlinie erreichen. Hinzu kommt ein Skybeamer der in Eichstätt befindlichen Firma OSRAM, der aber nur ab und zu im Einsatz ist, laut Vorstandschaft nur zu "Testzwecken". Auch wenn die Lichtsäule am sonst sehr dunklen Sternenhimmel nicht gerade ästhetisch wirkt, beeinträchtigt sie zum Glück nicht größere Bereiche des Himmels, da der Strahl stark gebündelt ist und immer senkrecht in Ruhe steht. Zum Bayerischen Teleskopmeeting (BTM) wurde der Beamer bisher immer abgeschaltet und es gab auch schon andere Auseinandersetzungen mit Leuten von Naturschutz, da der Skybeamer ja - wenn er in Aktion ist - noch in einem Radius von gut 10 Kilometern und somit im gesamten Naturpark an der Altmühl zu sehen ist.
Ingesamt kann man aber sagen, das die Beobachtungsbedingungen am Osterberg doch recht gut sind. Die Sommermilchtraße zeichnet sich bereits sehr deutlich am dunklen Himmelshintergrund ab und spannt sich wie ein silbernes Wolkenband von Horizont zu Horizont. Auch viele der offenen Sternhaufen und größere Nebel sind mühelos mit freiem Auge am Himmel auszumachen, wie etwa das kleine Oval der Andromedagalaxie, der Doppelhaufen h/chi Persei, die große Schildwolke u.v.m..
Die Grenzgröße des Sternenhimmels würde ich durchschnittlich auf 6 mag schätzen, es gibt aber auch bessere Nächte, die evtl. sogar noch eine Größenklasse mehr bringen.

Zum letzten BTM 2002 habe ich im Bezug auf die Bedingungen am Osterberg auch eine Umfrage gestartet, deren Ergebnisse unter folgendem Link einsehbar sind:
http://www1.forumroman…=user_208134&action=stats
An der Umfrage nahmen genau 79 Leute teil (Teilnehmer des Teleskoptreffens bzw. Leute, die regelmäßig am Osterberg beobachten). Somit denke ich, hat diese Umfrage eine ziemlich objektive Aussage.

Gruß,
Peter

Hallo Peter

ja so ein Sternenhimmel ist schon was schönes  
Mein Vater und ich haben jetzt auch einen neuen Beobachtungsplatz auf einem Hügel in der Nähe von Creussen bei Bayreuth. Im Norden ist die Stadt Bayreuth, der Osten und Westen, sowie Süden ist aber fast komplet frei mit kleinen Lichtern. Einziger Nachteil: Der Wind ist etwas heftig. Zum Glück steht dort ein kleines Stück Wiese zum Verkauf– Sparen und kaufen !!  
Mit Skybeamer muss ich auch kämpfen.     Sch… Skybeamer !!!
Außerdem lässt die EON in Bayreuth ihre Enerie in den Himmel und ein Unternehmen Names Medi muss ihr Gebäude auch beleuchten. 10 % auf das Gebäude 90 % in den Himmel.
Fazit: Ich will nach Namibia    

Grüße

Rafael

Ja, sehr schöner Bericht! (Zitat zum ersten Bild: "Der Peter und sein treuer Gefährte" )

Mein Vater und ich haben jetzt auch einen neuen Beobachtungsplatz auf einem Hügel in der Nähe von Creussen bei Bayreuth.

Spechtelt dein Vater auch? :-)

Janek

Hallo Janek,

Spechtelt dein Vater auch?

Jaa ! Er hat mich erst zur Astronomie gebracht und darüber bin ich sehr dankbar   Ach mein Opa übrigens auch !
Mein Opa war es der das Kosmos 60 (Sonnenfotos im Forum) gekauft hat. Damit haben wir dann Sirius beobachtet !!!!!!! Danach kam der Mond. Die Monti war richtig besch.. und wakelte wie ein Kuhschwanz. Nach langer 1 jahr Flaute, holte sich mein Vater ein ETX 90 über die USA von einem Bekannten (geschmuggelt   ) Mit dem hat dann alles so richtig begonnen. Ich hab später zu Weihnachten mein Pluto/s bekommen und nach all den Jahren sind jetzt 6 Teleskope da. Inkl. EQ-3 usw. …
Er spechtelt eigentlich immer mit, außer wenn ich von zu Hause spechtl und er keinen Bock wegen der Schule hat. (@ Allmut: Er ist auch Lehrer)
So haben wir schon viele Nächte unter Sternenhimmel gespechtelt.

Grüße  

Rafael

Beneidenswert!
Mein Großvater war auch Astronom (in Münster), den habe ich aber leider nie kennengelernt, er war bei meiner Geburt schon gestorben.
Wenn ich mal wieder in Bayreuth bin (wegen Jean Paul), besuche ich Dich mal
(wenn es recht ist).  :]

Hallo Raphael,

das finde ich echt toll, das man mehre Astrobeigeisterte in der Familie hat, auch welche mit denen man kontaktieren kann… Echt super :-)

Janek

Hallo Janek

Ja sicherlich. Aber ein Freund/Freundin im gleichen bzw. 2 Jahre älter/jünger Alter ist noch schöner (denk ich mir so) Leider hab ih keinen vor Ort  
So hoff ich, dass ich irgendwann mal einen Freund vor Ort beim Beobachten kennenlern.
(In Bayreuth gibt´s glaub ich gar nicht so viele Sternfreunde)
Ich hoff also, dass ich beim Beobachten mal einen Anderen Sternfreund kennenlern.
Über´s Internet hab ich ja euch  

Grüße

Rafael

Hallo!

skygecko hat gesagt

Ja sicherlich. Aber ein Freund/Freundin im gleichen bzw. 2 Jahre älter/jünger Alter ist noch schöner (denk ich mir so) Leider hab ih keinen vor Ort  

Da bist du nicht der einzige mit diesem Problem.

Aber zum Glück gibt´s ja Andromeda!
Wir wohnen zwar alle ein gutes Stück voneinander entfernt, aber ich denke mir, je mehr Leute zu uns stoßen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, auch mal einen Andromedaner ganz in der Nähe zu finden! Außerdem ist ja ein echtes Treffen über kurz oder lang nicht ausgeschlossen…

Gruß,
Peter

Ja, stimmt, einige Andromedaner haben sich schon ein oder mehrmals für ein paar Tage getroffen. Dadurch kann man sich besser kennenlernen und wenn das Wetter mitspielt spechteln biss die Monti quietscht

Was mir noch aufgefallen ist: Ungewöhnlich viele Martins Beobachten in ihrer Freizeit (nur mein Vater nicht…)

PS: Ich bin vielleicht in der nächsten Zeit nicht zu erreichen, da unsere Telefonleitung ab und zu streikt…

Janek

Keiner aus meiner Familie insteressiert sich wirklich dafür. Wollen nur gucken!  

PS: Wenn Janek Dobson kauft, überlegen mein Vater und ich ob wir nit ne kleine Hütte bauen.

Holger

Solche Nachbarn hätt´ ich auch gern, die mir für mein Teleskop eine Hütte bauen…!

Peter

Holger Rietmann hat gesagt

Keiner aus meiner Familie insteressiert sich wirklich dafür. Wollen nur gucken!  

Was heißt "wollen nur gucken"?  

Hallo,

@Allmut: Er meint damit, dass manchmal die Eltrern zum Spechtleplatz kommen und auch mal durch Rohr schauen wollen

@Peter: Natürlich nicht für mich alleine, sondern für uns…

Janek

Ist doch schön, wenn Eltern in die Röhre gucken.  

Ja, schon! Allerdings sagen sie immer das gleiche: "Ohh, ja, mhh, ahh…schön! Brr, jetzt geh ich aber wioeder rein, langsam wirds kalt. Und mach nicht so lange, morgen ist Schule"

Janek