Mars Express | |
Erstellt 28. Januar 2008, 21:49
#31617
(im Thema #2831)
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Erdling
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Spuren der Marsvergangenheit im Krater Terby Am nördlichen Rand des großen Hellas-Einschlagbeckens auf der Südhalbkugel des Mars befindet sich der 170 Kilometer große Krater Terby. In dessen nördlichem Teil sind zahlreiche geschichtete Tafelberge zu sehen, die mit der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebenen hochauflösenden Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera) an Bord der ESA-Raumsonde *Mars Express* aufgenommen wurden. Die Abbildungen zeigen einen Ausschnitt des Kraters bei 27 Grad südlicher Breite und 74 Grad östlicher Länge. Die Auflösung der Bilder beträgt etwa 13 Meter pro Bildpunkt. Die Sonne beleuchtet die Szene aus Westen (in den Draufsichten von oben). Im Inneren des Kraters Terby, benannt nach dem belgischen Astronomen Francois J. Terby (1846-1911), nahm die HRSC einen im nördlichen Teil der Einschlagstruktur gebildeten, jüngeren Krater auf, in dem sich die geschichteten Tafelberge befinden. (Bild: geoinf.fu-berlin.de) Mehr Bilder und mehr Information gibt es unter http://www.geoinf.fu-b…s/hrsc356-TerbyCrater.php Smoky Geht die Sonne auf im Westen,
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Erstellt 11. Oktober 2010, 09:57
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Erdling
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Das Bild entstand von Mars Express aus einer Höhe von etwa 470 km über der Marsoberfläche. Im Gebiet Melas Chasma bricht dort die Ebene des Marshochlandes jäh um mehr als 9.000 m ab. Deutlich zu sehen sind riesige Hangrutschungen, Fließstrukturen und Ablagerungen von Sulfaten in Melas Chasma. Auf dem Hochplateau im Nordosten sowie im Becken von Melas selbst sind vereinzelt die Reste von Talsystemen zu sehen. Sie sind durch Material, das wahrscheinlich vom Wind dorthin verfrachtet wurde, fast bis an ihren Rand aufgefüllt worden. Die Orientierung des größeren Talverlaufs parallel zur Abbruchkante lässt vermuten, dass dieser ursprünglich einer tektonischen Störung folgte, deren Hauptrichtung parallel zu den großen Störungszonen liegt, die auch die Valles Marineris und Melas Chasma einst aufbrechen ließen: Es ist denkbar, dass alte Störungszonen in diesem Gebiet zur Instabilität der Hänge beitragen und diese dann kollabieren konnte. Ich stelle mir jetzt einige Kosmonauten / Astronauten oder Taikonauten vor, die unten am Rande der Abbruchkante stehen und ohne störende Nebel oder Wolken diese Mächtigkeit sehen. Denen bleibt bestimmt die Spucke weg. toS i Geht die Sonne auf im Westen,
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Erstellt 12. Oktober 2010, 17:08
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Andro-Jesus
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Gewaltig finde ich auch die Ebene davor. Das müssen ja enorme Gesteinsmengen sein, die sich da bewegen. Der Anblick erinnert mich stark an einen Gletscher. Sehr imposant. Ich frage mich nur, wie diese Strukturen entstehen. Beginnt das Gestein unter dem hohen Druck tatsächlich zu "fließen"? |
Erstellt 13. Oktober 2010, 02:51
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Erdling
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hier mal die Dimensionen: die Hangrutschung ist fast 50 km breit, einige 1.000 km3 Gesteinsmaterial sind aus dem Hang bis zu 50 km weit in den Talgrund gerutscht, das auf dem Foto sichtbare Plateau erreicht eine Höhe von etwa + 4.000 m, die tiefsten Stellen des Melas Chasma liegen bei - 5.000 m (Höhenangaben auf dem Mars beziehen sich auf einen Referenzkörper, den sogenannten Areoid). Fliessstrukturen auf der Oberfläche des weit in die Talmitte geschobenen Materials deuten darauf hin, dass hier möglicherweise Wasser als eine Art Schmiermittel in den abgerutschten Gesteinsmassen diente, der Auslöser dieses Rutsches könnte durch das Aufwölben der Marskruste gekommen sein, was dann zu erheblichen Oberflächenspannungen führte. toS Geht die Sonne auf im Westen,
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Erstellt 14. Oktober 2010, 09:51
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Erdling
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So die Annahmen. Vielleicht kann ja unser Geologe das mal näher beleuchten. Der höchste Vulkan auf dem Mars hat schlappe 25km Höhe. Da wird einem schon schwumrig. ich hatte übrigens vor ein paar Jahren das Vergnügen, im DLR eine Reise über die Marsoberfläche in 3D zu unternehmen. Man fühlte sich wie Luke Skywalker in einem Landgleiter auf Tatooine.
Michael Korb
Wozu braucht man eigentlich klaren Himmel und gutes Seeing http://www.astronomie-hobby.de http://www.planetarium-berlin.de |
Erstellt 14. Oktober 2010, 15:00
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Erdling
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Michael hat geschrieben: Man geht generell davon aus, dass Seen und kleine Meere die tiefergelegenen Kratertäler ausfüllten und eine Sedimentfalle für endende Flüsse bildeten. Planetengeologen vom Planetary Science Institute haben einen spektroskopischen Fingerabdruck von Karbonaten und Tonmineralien vom Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars (CRISM) an Bord der US-Marssonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) erhalten. Sie haben in der Unterkruste des Mars karbonathaltiges Gestein und hydratisierte Silikate (Tonminerale) nachweisen können. Für sie steht somit fest, dass es einmal flüssiges Wasser auf unserem Nachbarplaneten gegeben hat. Karbonate entstehen in Seen und Meeren. Dazu kommt noch, dass die Atmosphäre von Mars in seiner Geschichte dichter und CO2-reich war. Die heutige Atmosphäre ist dagegen sehr dünn und man hatte schon länger vermutet, dass ein grosser Teil des atmosphärischen CO2 in Karbonatgesteine übergegangen ist. Unter der Oberfläche des Mars könnte es somit eine Zone mit lebensfreundlichen Bedingungen geben. toS Geht die Sonne auf im Westen,
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Erstellt 15. Oktober 2010, 09:48
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Andro-Jesus
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Ich weiß nicht, wie genau das auf dem Mars aussieht. Aber bei neun Kilometer hohen Hängen kann ich mir durchaus vorstellen, dass dort bereits ähnliche Effekte auftreten können. Besonders wenn noch Wasser als "Schmiermittel" vorhanden ist. |
Erstellt 12. November 2010, 12:28
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Erdling
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Die ganze Information gibt es > http://www.dlr.de/mars/desktopdefault.aspx/tabid-6219/10229_read-27628/ Allein auf diesem Bild sind ja ganz schöne Verwerfungen zu sehen. Ilja Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. A.E. |
Erstellt 13. November 2010, 13:15
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Site director
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Was heißt denn erzeugt werden? Sind die fertigen Bilder wieder durch Berechnungen am Computer entstanden? Liebe Grüße Falko |
Erstellt 14. November 2010, 14:27
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Erdling
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Was heißt denn erzeugt werden? Sind die fertigen Bilder wieder durch Berechnungen am Computer entstanden? Diese Bilder sind im Rohdatenformat gespeichert, d.h. die Bilder sind grösstenteils vor der automatischen Bearbeitung, wie sie bei Kompaktkameras vorkommen, geschützt. Mit einer entsprechenden RAW-Software können die Bilder dann bearbeitet und korrigiert werden. Mimas Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. A.E. |
Erstellt 15. November 2010, 23:03
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Site director
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meine Frage bezog sich auf folgendes Problem: http://www.oculum.de/newsletter/astro/100/20/3/123.or8it.asp#8 Passt zwar nicht zum Mars, aber mir geht es um die Bildunterschrift. Dort heißt es: Scheint so, als würde man sich heutzutage häufiger dieser Technik bedienen. Einfach gesagt macht man also einfach ein paar Bilder, bestimmt das Relief, vereinigt Bilder und Relief und dann kann man jeden Blickwinkel wählen, den man möchte. Da stecken also viele Computerberechnungen dahinter. Also fraglich, ob das Bild von Mars Express wirklich aus dieser Perspektive aufgenommen wurde. Liebe Grüße Falko |
Erstellt 16. November 2010, 00:03
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Andro-Jesus
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On solche Bilder tatsächlich aus jeder beliebigen Position betrachtet werden können, bezweifle ich jedoch. Die Rohdaten werden da einen gewissen Spielraum lassen. Je mehr Rohdaten, desto größe der Spielraum. Soweit war jedenfalls mein Stand des Wissens. Ich lasse mich gerne belehren. |