Astrofotografie mit einer uralten Konica | |
Erstellt 01. Oktober 2011, 14:43
#39873
(im Thema #5090)
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![]() Andromedanerin
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Ich möchte einmal Astrofotografie ausprobieren. Da ich aber nicht gleich eine digitale super-high-tech Spiegelreflexkamera kaufen möchte, möchte ich es zuerst einmal mit der Kamera versuchen, die ich schon besitze. Es ist eine uralte Konica - natürlich eine analoge. Jetzt kommt wohl eine etwas komische Frage^^ Wenn man ja das Objektiv herausnimmt, gibt es auch keine Blende. Kann man denn trotzdem ein Foto machen? Ohne Objektiv keine Blende also auch keine Möglichkeit die Belichtungszeit einzustellen. Oder sehe ich das falsch? Besteht auch die Möglichkeit, die Kamera auf das Teleskop zu setzen und so brauchbare Fotos zu machen mit meinen Objektiven (28mm, 57mm, eines das sich von 28-80mm einstellen lässt und ein 135mm). Was für einen Film würde ich brauchen, um mit dieser Kamera Astrofotos zu machen? Und dann habe ich noch eine Frage zu digitalen Kompaktkameras. Ich besitze eine ganz einfache (von Sony). Ist es auch möglich mit der Video-Funktion "Bilder" zu machen genau gleich wie mit der Webcam? ![]() Vielen Dank für eure Antwort Liebe Grüsse Lulu
Irgendwo wartet etwas Unglaubliches darauf,
entdeckt zu werden. Carl Sagan |
Erstellt 01. Oktober 2011, 22:29
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![]() Etz´red i!
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Ja, du kannst auch ohne Objektiv die Belichtungszeit einstellen. Erklärung: Die Belichtungszeit hat mit der Blende nichts zu tun - beides sind Faktoren, die sich separat einstellen lassen. Wenn die Kamera belichtet, wird im Gehäuse der Kamera ein Spiegel umgeklappt (daher Name "Spiegelreflex"-Kamera) und somit fällt Licht auf den Film. Die Blende im Objektiv reguliert bzw. begrenzt den Lichteinfall zusätzlich. So kann die Aufnahme unterschiedlichen Lichtsituationen angepasst werden. Zum Thema "Digitale Kompaktkamera": Die meisten Digicams haben ausfahrbare Objektive, die sich nicht abnehmen lassen - das könnte beim Adaptieren an den Okularauszug problematisch werden. Die Webcams, die man zur Planetenfotografie einsetzt (z.B. Philips Toucam Pro), haben i.d.R. abnehmbare Objektive und können fokal am Teleskop eingesetzt werden. Zudem verbaut Philips in seine Webcam bereits einen CCD Chip, der relativ rauscharm arbeitet und sich daher auch brauchbare Videoframes liefert. Du brauchst aber zunächst mal einen passenden Adapter, mit der Du deine Digicam am Okularauszug befestigen kannst. Was für ein Modell benutzt du genau? Danach kann man schauen, ob bestimmte Händler so einen Adapter anbieten. Grüße, Peter |
Erstellt 02. Oktober 2011, 09:22
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je nachdem, was dein Geldbeutel hergibt, würde ich dir empfehlen gleich mit einer digitalen Spiegelreflex anzufangen. Ich habe einige Jahre mit verschiedenen analogen Spiegelreflexkameras gearbeitet und glaube mir, der Weg zum guten Bild ist lang und steinig. Hier mal ein paar Beispiele meiner Aufnahmen von damals und als Vergleich eine Sternfeldaufnahme mit einer digitalen Spiegelreflex. Ältere Modelle von Spiegelreflexkameras z.B. Canon EOS 350D bekommt man derzeit gebraucht überall für wenig Geld. Für den Anfang sind diese vollkommen ausreichend. Größter Vorteil, du siehst die Bilder sofort ![]() Zur digitalen Kompaktkamera: Hier mal ein Beispiel, wie man die Kamera ans Teleskop bekommt. Was die Videofunktion angeht, folgendes: vermutlich produziert deine Kamera irgendein komprimiertes Videoformat. Und vermutlich lässt sich das nicht umstellen. Webcams wiederum (keine Ahnung, ob alle) geben auch unkomprimierte Videos aus. Da ist ein Video von wenigen Minuten gleich mehrere 100 MB groß. Die besten Einzelbilder lassen sich dann zu einem Gesamtbild aufaddieren. Bei komprimierten Videos macht das aber wenig Sinn. Und dann kommt es auch immer auf die Belichtungszeiten an. Wenn du mit kurzen Belichtungszeiten arbeitest, brauchst du nicht unbedingt eine Nachführung. Möchtest du aber länger belichten, musst du auch präzise nachführen, damit die Sterne auch punktförmig bleiben. Und an dieser Stelle wird es dann wieder teuer und kompliziert, weil ein stabiler und genauer Untersatz natürlich kostet. Was genau möchtest du denn eigentlich fotografieren? Liebe Grüße Falko |
Erstellt 04. Oktober 2011, 14:46
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![]() Andromedanerin
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Ich habe versucht eine Strichspur mit der analogen Kamera aufzunehmen aber irgendwie konnte ich die Belichtungszeit nicht einstellen, weshalb die Belichtungszeit jetzt wahnsinnig kurz ist und demzufolge gibt es keine Striche… Wie ich herausgefunden habe, besitzt mein Opa eine tolle digitale Spiegelreflexkamera. Ich werde es 'mal mit dieser versuchen. Liebe Grüsse Lulu
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entdeckt zu werden. Carl Sagan |
Erstellt 04. Oktober 2011, 17:29
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![]() Andromedaner
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> Ich habe versucht eine Strichspur mit der analogen Kamera aufzunehmen aber irgendwie konnte ich die > Belichtungszeit nicht einstellen, weshalb die Belichtungszeit jetzt wahnsinnig kurz ist und demzufolge gibt es keine Striche… Manchmal verbirgt sich das hinter einer Einstellung bei der Belichtungszeit unter "B". Dann kann man beliebig lange Belichten. HUK |
Erstellt 07. Oktober 2011, 09:24
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![]() Andromedanerin
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Danke für eure Hile Liebe Grüsse Lulu
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Erstellt 07. Oktober 2011, 13:58
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Erstellt 09. Oktober 2011, 17:21
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![]() Andromedanerin
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Den Dratauslöser habe ich gefunden. Er lässt sich sogar festklemmen. Jetzt brauchts nur noch eine klare Nacht (und ein Stativ) und meiner Strichspur steht nichts mehr im Wege. Wie lang sollte man die Kamera etwa belichten, um ein brauchbares Bild zu bekommen?
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entdeckt zu werden. Carl Sagan |
Erstellt 10. Oktober 2011, 21:57
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das hängt v.a. davon ab was du erzielen möchtest und welchen Film (Empfindlichkeit!) du in der Kamera hast bzw. verwenden möchtest. Und natürlich mit welcher Brennweite man fotografieren möchte. Was hast du denn genau vor? Allgemein: -Prinzipiell sollte man das Objektiv etwas abblenden, d.h. wenn die Blende von sagen wir 1.8 bis 32 geht, wählt man etwas im Bereich von Blende 2.8 vielleicht - so ist eine halbwegs gute Schärfe über den kompletten Film gegeben (hängt natürlich sehr von der Qualität der Objektive ab!). -Je höher die Brennweite, desto kleiner ist der Bildausschnitt und desto schneller wird die Erdrotation durch Sternstriche sichtbar. Gruß, Tobi
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Erstellt 11. Oktober 2011, 11:36
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![]() Andromedanerin
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Es sollte also eine eher tiefe Blende (also kleine Zahl) sein, aber nicht die kleinste? Ich werde es wohl einfach mal mit allen Objektiven ausprobieren und dann sehe ich ja, welches die besten Ergebnisse gibt. Aber nehmen wir jetzt an, ich nehme ein 57mm-Objektiv mit der Blende 2,8. Da muss ich schnon etwa eine Stunde belichten, um eine gute Strichspur hinzubekommen, oder ist das zu lang? Vielen Dank für deine Antworten :-) Liebe Grüsse Melina
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Erstellt 13. Oktober 2011, 23:36
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als ich damals mit der Astrofotografie begann, habe ich mich immer viel an den Aufnahmen anderer Astrofotografen orientiert, um eine grobe Orientierung bzgl. der Einstellungen zu bekommen. Allerdings wirst du für gute Ergebnisse um ein paar eigene Belichtungsreihen nicht drumherum kommen. Gerade am Anfang ist vieles ganz einfach Ausschuss. 57 mm für Sprichspuraufnahmen finde ich schon ganz schön viel. Besser wäre vielleicht ein 30 mm Objektiv. Was die Belichtungsdauer angeht, solltest du mit einer Stunde aufwärts rangehen. Kurze Strichspuren kann ja jeder ![]() Dann zur Motivwahl: Gerade bei Strichspuraufnahmen ist es ganz wichtig ein paar Vordergrundobjekte (z.B. ein Baum, ein altes Haus usw.) mit einzubauen. Denn sonst wirkt das Bild nachher ziemlich "nackig". Also: Geduld und Ausdauer ist gefragt. Der Weg zu guten Bildern ist nicht einfach und basiert viel auf eigenen Erfahrungen. Liebe Grüße Falko |