Jupiter, M31, M38, M36, Mars und endlich wieder M42 | |
Erstellt 01. Oktober 2011, 23:28
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(im Thema #5091)
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Andromedanerin
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Ort: Wien, Sofienalpe Teleskop: Celestron C8-Newton (200/1000) Okulare: Plössl 20mm, Hyperion 13mm und 8mm Nach dem es mich schon die ganze Woche gewurmt hat, dass ich bei dem schönen Wetter nicht wirklich beobachten konnte, sind der Schmu und ich in der Nacht von gestern auf heute (30.9./1.10.) doch noch mit dem Teleskop rausgefahren. Wir müssten dann zwischen 1 und 2 Uhr angekommen sein und durchs Aufbauen ist dann noch etwas Zeit vergangen. Dann haben wir mein Teleskop aufgebaut. Die Beobachtungsbedingungen waren erstaunlich gut für Wien, man konnte die MIlchstraße sogar etwas mehr als nur angedeutet erkennen. Nur in Horizontnähe war es etwas diesig und dazu kommt Richtung Süden natürlich der Smog und die Lichtverschmutzung von der Stadt. Erstes Beobachtungsobjekt war Jupiter mit 125facher Vergrößerung. Man sah gut die 4 Galileischen Monde und die Wolkenbänder. Mit sehr viel Anstrengung konnte ich auch den großen roten Fleck ausmachen, allerdings war ich mir nicht 100% sicher ob ich mich nicht täuschte. Wenn man sehr genau hinschaute, waren die Wolkenbänder etwas gestört/ausgebuchtet und man sah einen kleinen dünkleren Fleck. Ich schaute bevor ich auf ein anderes Objekt wechselte auf die Uhr, um später bei CalSky nachschauen zu können. Wenn ich mir die Uhrzeit richtig gemerkt habe (ich sollte mir endlich mal angewöhnen, etwas zu schreiben mitzunehmen und Notizen zu machen!), war es 2:35 und laut CalSky stimmt die Position des Großen Roten Flecks in etwa mit meiner Beobachtung überein. Dann ging es weiter zur Andromedagalaxie M31. Ich konnte mit 50-facher Vergrößerung gut die Begleitgalaxien ausmachen, vor allem die ovale M110, M32 dagegen war eher ein kleiner verwaschener Fleck. Der Kern von M31 erschien mir etwas schwächer als zuletzt auf dem Androtreff - die Lichtverschmutzung macht sich doch etwas zu bemerken. Am Androtreff hatte mich Falko darauf aufmerksam gemacht, dass man bei genauem Betrachten ein dunkles Staubband erkennen kann, dass etwas dünkler als die Umgebung ist. Damals hatte ich es gut gesehen, diesmal nicht. Liegt wohl auch an der Lichtverschmutzung. Dann versuchte ich H und Chi Persei zu finden, da diese aber ziemlich im Zenit standen und es nicht nur sehr unangenehm war, durch den Sucher zu schauen, sondern der Tubus auch ständig am Stativ ankam, ließ ich das nach einiger Zeit erfolglos bleiben. Mit freiem Auge konnte ich die beiden sogar sehen, genauso wie die Andromedagalaxie, was zeigt, wie gute Bedingungen wir (für den Standort) hatten. Als Ersatz ging es zu den Sternhaufen im Fuhrmann, der inzwischen schon relativ hoch stand. Schmu hätte am liebsten gleich den Orionnebel beobachtet, aber der war noch zu knapp über dem Horizont und etwas im Dunst. M38 fand ich auf anhieb und auch M36 war schnell gefunden. Ich fand beide allerdings eher enttäuschend, ich hatte sie vom Androtreff wesentlich heller und größer in Erinnerung. Ob das an der Stadtnähe oder daran, dass in der Erinnerung alles besser aussieht, lag, weiß ich nicht, wahrscheinlich an beidem. Trotzdem waren es ganz nette Sternhaufen. Den nahen M37 habe ich dann nicht auf Anhieb gefunden, nachdem er selbst in Untertiefengrün schon recht lichtschwach verglichen mit den beiden anderen war, versuchte ich es auch nicht länger. Inzwischen war Mars aufgegangen, und obwohl er noch recht tief am Horizont stand, richtete ich mein Teleskop (auf Drängen von meinem Freund) auf ihn. Natürlich war er nur ein sehr kleines Scheibchen, nachdem mein kurzbrennweitigstes Okular derzeit das 8mm ist. Ich freute mich trotzdem, mal wieder den roten Planeten zu Gesicht zu bekommen. Schmu war eher enttäuscht. Dann ging es, endlich, weiter zum Orionnebel, eines meiner Lieblingsobjekte, das ich aber schon seit mindestens 1 oder 2 Jahren nicht mehr im Teleskop gesehen hatte. Zuerst ließ ich allerdings Schmu den Vortritt, erst dann betrachtete ich M42 in Ruhe. Wie immer war er fantastisch. Zeitweise glaubte ich, einen schwachen grünblauen Schimmer um das Zentrum zu erkennen, ansonsten war er eher grau. Ich beobachtete mit dem 13mm Okular. Das Trapez war klar zu erkennen und sehr hübsch, der Nebel insgesamt recht hell, von den dunklen Gaswolken begrenzt. Der lange "Flügel" (ihr wisst wohl, was ich meine), der M42 und M43 trennt, war sehr schön sichtbar, M43 natürlich auch, wenn auch deutlich schwächer als M42. Insgesamt einfach ein tolles Objekt! Schön langsam reizt es mich auch eine Skizze davon zu probieren - bei der nächsten Gelegenheit dann. Dann wollte ich noch M81 und M82 probieren, aber leider konnte ich sie nicht finden. So etwas gehört wohl zu fast jeder Beobachtungsnacht (aber es sind schön langsam mehr Objekte, die ich finde). Inzwischen waren wir aber schon ziemlich müde und packten dann zusammen. Es war schon ca. 3:30. Nach Hause kamen wir dann kurz vor 4.
Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me. (Pete Conrad, als er am 19. 11. 1969 den Mond betrat)
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Erstellt 02. Oktober 2011, 12:57
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Site director
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schöner Bericht Super, dass du fast alle Objekte wiedergefunden hast. Die Sternhaufen im Fuhrmann sind zwar nicht sehr hell, haben mir aber trotzdem sehr gut gefallen, als du sie während des Androtreffens mal drinnen hattest. Man braucht wohl einen etwas dunkleren Himmel, damit auch die schwächsten Sterne zu sehen sind und die Haufen sich gut vom Himmelshintergrund abheben. Wenn ihr während euren Beobachtungen öfter mit Lichtverschmutzung zu kämpfen habt, würde sich vielleicht mal die Investition in einen Skyglow-Filter lohnen. Der blockt bestimmte Wellenlängenbereiche und steigert den Kontrast. Ich habe so einen Filter bisher allerdings noch nicht ausprobiert. Aber ich denke für euch beide würde er durchaus Sinn machen. Liebe Grüße Falko |
Erstellt 03. Oktober 2011, 09:54
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Andromedaner
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Ich habe als "Alternative" zu 81 und 82 m51 für mich entdeckt. Mindestens genau so schön, großer und leichter findbar… einfach vom letzten Stern der Deichsel des gr. Waagens ungefähr so weit entfernen wie die breite des Katens ist. Mal so als anregung, weil m81 und 82 finde ich auch eher selten, ist bei mir zur Zeit wenn ich beobachte in einer blöden Position. Zumindest müsste er in deinem Teleskop (was eigentlich genau die gleichen eigentschaften besitzt wie meins) bei mittlerer Vergrößerung (z.B. in deinem 13er) ganz gut zu sehen sein.
Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.
Galileo Galilei |