Hallo Zusammen,

ich möchte mir einen neuen Sonnenfilter mit der Baader-Sonnenfilterfolie basteln. Höchstwahrscheinlich werde ich die ganz normale Folie verwenden, da die fotografische Folie noch einen IR-Sperrfilter zum Schutz der eigenen Augen benötigt. 2" Filter will ich nicht unbedingt auch noch anschaffen.

Ich dachte schon an einen Bau aus Birke Multiplex, aber naja… meine Stichsäge mag mich nicht (erinnert euch nur an meinen kläglichen Versuch, Leitrohrschellen herzustellen ). Vielleicht mit dünnerem Birke MPX und vielleicht einem anderen Blatt für die Stichsäge?

Manche Händler bieten ja fertig gefasste Sonnenfilterfolien in Alu an. Ist aber ein bisschen teuer, finde ich.
Mit meinem bisherigen, welchen ich mal für den Newton gebaut habe, war ich immer relativ zufrieden, aber das ist sicher nicht die beste Lösung.

Ansonsten: Hat wer die revolutionäre Bastelanleitung für den ultimativen Sonnenfilter parat?

Viele Grüße,
Tobi

Hm... reicht nicht einer aus stabilem Karton

Hallo Tobias,

bis vor kurzen habe ich mir immer so etwas wie einen aufsteckbaren Zylinder gebastelt, an dem ich vorne die Folie angeklebt hatte.
Ein Bekannter hat mir jetzt einen Ring aus Alu gedreht. In ihm wird die passend geschnittene Folie eingelegt und mit einem Federstahl fest geklemmt.
Ich hoffe, dass diese Konstruktion etwas länger hält. Die anderen haben manchmal eine Autofahrt nicht überstanden.
Noch ein Hinweis zum Kleben. Ich habe da lange probiert, bis ich eine brauchbare Lösung gefunden habe. Doppelseitiges Klebeband hat sich als am haltbarsten herausgestellt.


HUK

Hallo,

ich bin zwar eher ein Selbstbaumuffel, aber Sonnenfilter hab ich in meinem Astronomenleben schon einige gebaut…

Die einfachste, sicherste und beste Lösung ist nach meiner Erfahrung folgende: SIEHE BILD

Die Sonnenfilterfolie wird einfach flach zwischen zwei Lochblenden gelegt, welche miteinander verklebt werden.

Blende a:
- Durchmesser kann ruhig weitaus größer als Objektiv-/Tubusdurchmesser sein (-> Sonnenschirm-Effekt, schützt vor rotem Kopf bei längeren "Sessions"… )
- Loch muss kleiner als Objektivdurchmesser und kleiner als die Fläche der darunter liegenden Filterfolie sein

Blende b:
- Loch muss kleiner als Objektivdurchmesser und kleiner als die Fläche der darunter liegenden Filterfolie sein
- kann mit Blende b deckungsgleich sein

Folie:
- liegt flach zwischen beiden, miteinander verklebten Blenden
- sollte großzügig beide Blendenöffnungen abdecken

Zylinder:
- wird konzentrisch an der Blende b befestigt
- Durchmesser größer oder gleich dem Objektivdurchmesser/Apertur des Teleskops (garantiert festen Sitz - bei Bedarf kann Klebeband für eine noch sicherere Verbindung zwischen Filter und Teleskop sorgen)


Material:
Einfache Pappe reicht vollkommen aus, ist günstig und einfach zu bearbeiten.
Vor Feuchtigkeit braucht man auch keine Angst zu haben, denn wenn die Sonne scheint, ist es in der Regel immer trocken und warm…
Den Aufwand mit anderen Materialien kann man sich also getrost sparen!


Zu den Glas-Sonnenfiltern:
Wer das entsprechende Kleingeld auf der Seite hat, kann sich diesen Luxus gerne leisten. Allerdings konnte ich zwischen Glasfiltern und Folienfiltern - zumindest visuell - nicht den geringsten Unterschied in der Abbildung feststellen. Auch Wellen in der Filterfolie (sind in der Regel nicht zu vermeiden) wirken sich meiner Erfahrung nach überhaupt nicht auf die Beobachtung aus…
Einziger Vorteil, den ein Glasfilter wirklich bietet, ist daher wohl nur, dass er nicht so leicht löchrig werden kann bzw. einen Riss bekommt. Aber bei entsprechend sorgfältiger Aufbewahrung/Handhabung lassen sich solche Schäden auch bei Folienfiltern leicht vermeiden… (um sicherzugehen, sollte man einen Folienfilter auch vor jedem Gebrauch auf mögliche Risse/Löcher überprüfen)

Ich habe meinen ersten Sonnenfilter so für meinen 8"-Newton vor gut 5 Jahren gebaut und das Teil ist noch immer im Einsatz. Meinen letzten Filter habe ich für den Venustransit gebaut. Der ist noch ein paar Nummern größer (für den 12" SC) und sogar in 4fach Scheinerblenden-Ausführung…

Gruß,
Peter

Anhang

» Download: objektivsonnenfilter_explosionszeichnung.jpg (44 Kb, bisher 265 Downloads)

WICHTIG

Zum Zylinder:

Dieser wird nicht etwa über die Teleskopöffnung gestülpt, wie eine Taukappe, sondern wird in die Teleskopöffnung hineingesteckt, d.h., der Zylinderdurchmesser ist maximal so groß wie der Innendurchmesser des Tubus´.

Peter

Anhang

» Download: objektivsonnenfilter-tubus_zeichnung.jpg (27 Kb, bisher 264 Downloads)

Obwohl mir Peters Idee sehr gut gefällt, möchte auch ich dir noch einen Vorschlag zum Thema unterbreiten. Du legst einen möglichst langen Pappstreifen um deine vordere Tubusöffnung und klebst die Enden dann zusammen. Der so erhaltene Ring bleibt erst mal auf dem Tubus sitzen. Dann legst du einen zweiten drüber und klebst auch dort die Enden wieder passend zusammen (nicht überstehend!). Die Ringe kannst du jetzt nach belieben abnehmen oder dran lassen (wie du magst), einer muss aber auf jeden Fall ab. Dann legst du die Filterfolie über deine Öffnung und stülpst die beiden Ringe übereinander. Dann alles gut verkleben und fertig. Du klemmst die Folie also quasi zwischen den zwei Ringen ein. Mein so entstandener Filter hat nun mittlerweile auch schon ein paar Jährchen gut überstanden

Hier noch ein Bild beim Einsatz zum Venustransit 2004. An dem kleinen Lidl-Scope dahinter siehst du übrigens noch eine andere Bauweise. Ich habe erst mehrere Papplagen übereinander geklebt und sie dann anschließend mit Hilfe der Stichsäge ein Loch gesägt. Eine Schicht Pappe habe ich dabei noch locker gelassen und konnte dann abschließend die Filterfolie einkleben. Macht etwas arbeit ist aber megastabil.

Gruß
Falko