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Thema: Firstlight: 14,5" GND Dobson

 
Firstlight: 14,5" GND Dobson
Erstellt 27. April 2014, 21:54
#41815 (im Thema #5425)
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Etz´red i!

Peter Maier ist Mitglied der Gruppe 'Moderatoren'

Hallo zusammen,

nach etwa 4 Jahren visueller Beobachtung mit meinem ersten 8" GSO Newton und gut 10 Jahren Beobachtungserfahrung mit einem 12" LX200 Schmidt-Cassegrain, war es jetzt mal Zeit für einen nächsten Schritt, zumal ich die letzten 2 Jahre - auch aufgrund des Studiums - ganz ohne Teleskop da stand. Der Wunsch nach einem eigenen Dobson war schon länger da und zuletzt durch Beobachtungen mit einem D12 Galaxy noch gewachsen. So hat es sich schließlich ergeben, dass ich bei einem einschlägigen Augsburger Teleskophersteller und -händler zugeschlagen habe und nun stolzer Besitzer eines 14,5" Gitterrohr-Dobsons bin. :-)
Dabei ist zu bemerken, dass es sich bei diesem 20-jährigen (!) Gebrauchtgerät mit Premiumoptik um ein außerordentliches Schnäppchen handelt, das für rund ein Drittel des Preises eines aktuellen Neugerät derselben Marke zu haben war. Dieses 14,5" GND Dobson (f/5,2 = ca. 1900mm Brennweite) ist quasi ein früher Vorgänger der heutigen Modelle aus dem Haus ICS. Da das Teleskop bislang nur einen Vorbesitzer hatte und bei diesem wohl die meiste Zeit im Haus verbracht hat als draußen auf dem Feld, ist der allgemeine Zustand für das Alter tadellos! Auffälligster Unterschied ist sicherlich das Gewicht der Hauptspiegelzelle mit Rockerbox, die mit gut 40 Kilo schon einen starken Rücken erfordert. ;-) Aufgebaut überzeugt es jedoch mit seiner Robustheit, Leichtgängigkeit und perfekten Balance. Im Gegensatz zum aktuellen f/4,7 Modell benötigt man als normalgewachsener Beobachter beim längeren f/5,2 schon eine Steighilfe, die jedoch in Form einer kurzen Alu-Klappleiter schon für 20 EUR im Baumarkt erhältlich ist. Im Angebot enthalten wäre auch ein neuer Starlight Feathertouch Okularauszug gewesen, da der alte OAZ (kein Mikrofokus) nicht mehr ganz als "state of the art" durchgeht. Trotzdem habe ich mich gegen den Austausch entschieden zu Gunsten eines nagelneuen 31er Nagler Okulars. :-) Da mir ein angemessenes 2" Okular noch fehlte und dieses bekanntlich das "halbe Teleskop" darstellt, ist hier jeder Euro sehr gut angelegt.
Noch vor dem Kauf bekam ich eine ausführliche Einführung in das Gerät, die die Grundjustierung, kleinere Optimierungen (Anbringung eines Knaufs am Hut zum besseren Nachführen etc.) sowie schließlich einen Test draußen mit Auf- und Abbau umfasste. Neben dem Nagler-Okular war noch ein montierter Telrad Finder, ein Streulichtschutz (Stoffhülle) sowie ein Chesire Justierokular im Umfang enthalten.

Anhang
Erster Aufbau des 14,5" GND Dobson, Osterberg Pfünz
Erster Aufbau des 14,5" GND Dobson, Osterberg Pfünz
» Download: 14gnddob_coll.jpg (226 Kb, bisher 380 Downloads)


Entgegen Murphys Gesetz konnte ich schon kurz nach dem Kauf am Osterwochenende ein Firstlight am Osterberg in Pfünz bei Eichstätt (Naturpark Altmühltal) versuchen. Mit etwas Übung ist das Gerät innerhalb weniger Minuten aufgebaut. Schwierigsten Teil stellt das Aufsetzen des Huts (Zylinder mit Fangspiegel/Spinne, OAZ) dar, das ich inzwischen aber auch ohne zwei weitere Hände hinbekomme. Bei den aktuellen Dobsons befinden sich an den oberen Enden der Gitterrohrstangen jeweils nach innen zeigende Stifte, auf denen der Hut abgesetzt werden kann. So kann der relativ schwere Hut samt Fangspiegel nicht nach unten durchfallen und man kann diesen einfacher festschrauben. Ein Problem, das bei meinem alten Modell jedoch mit etwas Übung leicht in den Griff zu bekommen ist und bei Bedarf durch nachträgliche Modifizierung auch zu beheben ist.
Auch wenn die Gitterohrstangen alle exakt gleich angefertigt wurden, stellte ich nach mehreren Versuchen dennoch fest, dass gewisse Konstellationen leichter zu Verkantungen führten. Daher habe ich nach der optimalen Anordnung gesucht und die Stangen dann ganz "nach alter Sitte" durchnummeriert, um ihre Positionen beim nächsten Aufbau exakt beizubehalten. Beim nächsten Aufbau stellte ich fest, dass die Justierstabilität dadurch auch deutlich verbessert werden kann.

Jetzt aber wieder zurück zur Praxis und dem Firstlight auf dem Osterberg, das eigentlich zwei Abende waren. Beim ersten Mal machten mir leider aufziehende Wolken schon recht früh einen Strich durch die Rechnung - trotzdem gelang trotz mäßigem Seeing eine erste Jupiterbeobachtung mit detailiertem GRF und Strukturen im NEB bei rund 400-facher Vergrößerung. Beim zweiten Einsatz standen dann auch ein paar bekanntere Deep Sky Objekte auf dem Programm:
Das bekannte Galaxienpaar M81 und M82 sprangen einen im 31er Nagler regelrecht an! Besonders M82 erschien ungewohnt hell und mit deutlichen Strukturen, auch wenn ich die Supernova SN2014J nicht mit Sicherheit erkennen konnte (was an der mäßigen Transparenz/Seeing und der inzwischen auf weniger als 12 mag abgesunkenen Helligkeit gelegen haben konnte…). Die in der Nähe von M81 befindliche NGC 3077 erschien ebenfalls sehr deutlich.
Weiter zur Whirlpool-Galaxie M51: Spiralstruktur direkt sichtbar, bei besseren Bedingungen gehen hier visuell bestimmt noch mehr Details!
Anschließend schwenkte ich hinüber zum inzwischen hoch im Süden befindlichen Virgohaufen im Coma Berenices. Schon beim flüchtigen "Abfahren" stieß ich auf viele schwache Nebelchen - eine Galaxie nach der anderen, teilweise 5 oder mehr diffuse Objekte in einem Gesichtsfeld. Ein Ziel war schließlich die schöne und große edge-on Galaxie NGC4565. Noch nie habe ich das Staubband so deutlich und direkt sehen können! Indirekt entfaltet die Galaxie ihre enorme tatsächliche "Länge".
Am Herkuleshaufen M13 habe ich bislang immer relativ deutliche Unterschiede zwischen verschieden großen Optiken feststellen können. Mit 14,5" erscheint der Kugelsternhaufen selbst bei 400-facher Vergrößerung noch sehr hell und bis ins Zentrum hinein schön aufgelöst. Dabei gibt es kein Schimmern mehr - die vielen eng zusammengeballten Sterne stehen absolut klar im Raum.
Abschließend machte ich mir noch einen Eindruck vom immer noch oppositionsnahen Mars. In guten Seeing-Momenten erkennt man die dunkleren Ebenen klar umrissen und sogar die Form der Polkappe bei ca. 400-fach. Deutlich sichtbar waren auch hellere Eiswolken am Rand der Planetenscheibe und schließlich konnte ich auch den Schildvulkan Elysium Mons als kompakte hellere Struktur zweifelsfrei sichten. Ich freue mich schon auf kommende Nächte mit besserem Seeing!

Anhang
Aufnahme: Carina Gerlinger
Aufnahme: Carina Gerlinger
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In der nächsten Zeit werde ich mich noch ein wenig intensiver mit der optimalen Justierung der Optik (Autokollimierer bestellt…) sowie Verbesserungsmöglichkeiten an dem Dobson beschäftigen. Auch werde ich mir in nächster Zeit für den Sommerhimmel auch entsprechende Deep-Sky-Filter (UHC oder OIII) anschaffen müssen sowie noch ein weiteres Okular mit ca. 15mm. In den kommenden Nächten werde ich dann bei hoffentlich besseren Bedingungen auch anspruchsvollere Objekte testen können.

Beste Grüße und klaren Himmel! :-)

Peter
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